1. Eintrag:
Über Geschmack lässt sich / kann man nicht streiten

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Bedeutung:
Beispiele:
- Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Das prägt unsere Vorlieben und Abneigungen. Die einen kann man mit Sellerie jagen, die anderen sind ganz wild darauf
- "Über Geschmack lässt sich nicht streiten", "de gustibus non est disputandum", heißt es. Doch weichen die Meinungen selten so sehr voneinander ab wie über den Geschmack
- Sie findet ihn jedenfalls schöner als den Ramsch, der inzwischen seit zwei Wochen das Grundstück belagert. Aber über Geschmack lässt sich ja nicht streiten
- Über Geschmack kann man nicht streiten - wir finden doch!
- Ist es ein Klischee, dass die Deutschen meist keinen Geschmack haben? Für Peter Heimgartner von Gucci ein klarer Fall: "Sie diskutieren zu viel. Über Geschmack lässt sich aber nicht streiten. Die Franzosen haben recht, wenn sie sagen: Entweder man hat ihn, oder man hat ihn nicht"
Ergänzungen / Herkunft:
Der Philosoph Immanuel Kant hat sich zu dem Sprichwort geäußert und unterscheidet dabei zwischen "streiten" und "disputieren" (= durch Beweise entscheiden): "über den Geschmack lässt sich nicht disputieren. Das heißt so viel, als: Der Bestimmungsgrund eines Geschmacksurteils mag zwar auch objektiv sein, aber er lässt sich nicht auf bestimmte Begriffe bringen; mithin kann über das Urteil selbst durch Beweise nichts entschieden werden, obgleich darüber gar wohl und mit Recht gestritten werden kann. (...) Man sieht leicht, dass (...) ein Satz fehlt, der zwar nicht sprichwörtlich im Umlaufe, aber doch in jedermanns Sinne enthalten ist, nämlich: über den Geschmack lässt sich streiten (obgleich nicht disputieren)" Q.
Streng genommen ist der Satz "Über Geschmack lässt sich nicht streiten" demnach falsch, das Sprichwort meint nur: Streiten ist wohl möglich, da aber eine Entscheidung nicht herbeigeführt werden kann, wird das Streiten selbst unsinnig. Es wird vor allem dann angeführt, wenn man in Diskussionen über Geschmacksfragen schlichten oder sie beenden will.
Oft wird der Spruch auf Latein angeführt: "de gustibus non est disputandum", er stammt aber nicht aus der Antike. Die lateinische Version findet sich zuerst in dem Buch "Gastrosophie" von Friedrich Christian Eugen Baron von Vaerst Q, doch bereits 1825 hatte der französische Philosoph und Gastronomiekritiker Jean Anthelme Brillat-Savarin die spanische Version benutzt Q
Physiologie du goût, S. 90, in der deutschen Version von 1885 auf Latein in der Fußnote✗
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