1. Eintrag:
über das / übers Bohnenlied gehen / sein

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Bedeutung:
Beispiele:
- Ob es so sei oder nicht, untersuchte man begreiflich nicht, sondern man hielt es einfach für grimmig schlecht. So viel Gutes sie dort genossen und die Alte ihnen mehr getan als den eigenen Kindern, und jetzt es ihnen so machen, wo sie in der Not seien, das sei über das Bohnenlied. Da könne man wieder sehen, wie schlecht die Welt werde und daß gar keine Religion mehr sei (Jeremias Gotthelf: Uli der Pächter, 1849, Achtundzwanzigstes Kapitel)
- "Ja, ja, Friedebohm", rief er heftig, "du hast recht! Alle Tausend, das geht denn doch übers –" "Übers Bohnenlied!" wollte er sagen, wo schon derzeit gar nichts darüber ging ... (Theodor Storm: Die Söhne des Senators, 1880)
- Alpenflorapolizei. Wir sind für Schutz der Alpenflora, aber gewisse Gewalttätigkeiten, wie sie an Ausflüglern ausgeübt werden, welche mit Alpenrosen aus den Bergen zurückkehren, scheinen uns denn doch übers Bohnenlied hinauszugehen (St. Galler Tagblatt, 24.06.2009, S. 34; Alpenrosenpflücker übertrieben bestraft)
Ergänzungen / Herkunft:
Fr. L. K Weigand: Deutsches Wörterbuch, Erster Band A bis K, 5. Aufl., Gießen 1909, S. 263, Bohnenlied✗
Dabei wird die Redensart insbesondere auf das Bohnenlied zurückgeführt, das am Aschermittwoch 1522 im Rahmen von Fastnachtsspielen des Berner Dichters Niklaus Manuel in Bern gesungen wurde. Es war ein derbes, satirisches Spottlied, das im Rahmen der Reformation gesehen werden muss Q und sich gegen die katholische Geistlichkeit und den Papst wandte, insbesondere gegen den päpstlichen Ablass Q
Franz Joseph Stalder: Versuch eines Schweizerischen Idiotikon mit etymologischen Bemerkungen untermischt, Bd. 2, Aarau 1812, S. 500✗
Die Redewendung wird aber auch in Zusammenhang mit dem Bohnenfest erwähnt, das am 6. Januar stattfand. Dabei wurde in einem Kuchen eine Bohne versteckt. Wer beim Aufteilen des Kuchens das Stück mit der Bohne erhielt, war Bohnenkönig und musste die Kosten des anschließenden Trinkgelages bezahlen. Dabei ging es sehr ausgelassen her und die gesungenen Lieder waren recht derb Q
Pfälzisches Wörterbuch. Begründet von Ernst Christmann, Stuttgart 1965-1998, Bohnenkönig (http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=PfWB)✗
Die Redensart ist heute veraltet und dürfte sich am längsten in der Schweiz gehalten haben (vergleiche letztes Beispiel) Q. Ebenfalls heute veraltet sind Redewendungen wie "jemandem das Bohnenlied singen" (sagen, dass er sich entfernen soll) Q
Wander [

Röhrich [

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