1. Eintrag:
bis zur Vergasung; bis zum Vergasen

Ü
Für diesen Eintrag ein Synonym, Antonym oder eine Übersetzung eintragen
(Mitglieder, neuer Tab)
Nur möglich nur für angemeldete Mitglieder.
Jetzt anmelden ("Gast" oben rechts oder auf Anmeldeseite) und weitere Vorteile nutzen!✗
(Mitglieder, neuer Tab)
Nur möglich nur für angemeldete Mitglieder.
Jetzt anmelden ("Gast" oben rechts oder auf Anmeldeseite) und weitere Vorteile nutzen!✗
Bedeutung:
Beispiele:
- Das üben wir jetzt bis zur Vergasung!
- Ich habe dieses Spiel inzwischen bis zum Vergasen gezockt, und glaubt mir, so viel Spaß hatte ich lange nicht mehr
- Die CDs habe ich alle schon bis zur Vergasung gehört
- Da ich damals alles auf Video aufnahm, konnte ich das Stück bis zur Vergasung hören
- Bisweilen wird selbst die kleinste Szene bis zum Vergasen geprobt, bis auch das letzte Wort und der letzte Akt wirklich richtig sitzen
- Es gab natürlich Vorfälle, wobei ich sagen muss, dass das den Leuten meist gar nicht bewusst war, was sie da gesagt haben. Es klang alles unbekümmert umgangssprachlich. Wenn wir zum Beispiel "bis zur Vergasung" auf dem Sportplatz gerannt sind
Ergänzungen:
umgangssprachlich; Die Redewendung stammt ursprünglich aus der Physik: Überführung eines Stoffes in seinen "letzten", d. h. gasförmigen Zustand durch Erhitzen.
Den ersten Beleg in bildlicher Verwendung finden wir in einem Wortspiel in einer Feldzeitung von 1918: "Die Preußen sind keine Kohldampfschieber. Sie brauchen nicht Kohldampf zu schieben bis zur Vergasung, wie ihre Feinde in die Welt hinausposaunen" Q
Manche Hinweise besagen, die Redewendung sei im Ersten Weltkrieg (1914-18) benutzt worden, als man das erste Mal Giftgas einsetzte: Man verblieb auf dem Posten, bis man "vergast" war, was also bedeutete, dass man etwas so lange machte, bis es nicht mehr ging, weil der Gasangriff, bzw. der Tod dazwischen kam. Für diese Deutung gibt es aber keinen Beleg.
Die Redensart war bis ins ausgehende 20. Jahrhundert geläufig, auch wenn sie schon in den 1960er Jahren kritisiert wurde Q
Die Redensart wird trotzdem - in der Regel aus Unbedachtheit - noch vereinzelt verwendet. Im öffentlichen Diskurs gilt sie jedoch als No-Go: So sorgte z. B. eine Äußerung des Fußballexperten des Privatsenders Sky, Dennis Aogo, am 04. Mai 2021 für Aufsehen. In einer Sendung sagte er über das Team von Manchester City: "Sie trainieren das bis zur Vergasung". Nach harscher Kritik an der Verwendung der Redewendung entschuldigte er sich öffentlich und kündigte an, vorerst nicht weiter als Experte bei Sky aufzutreten
Den ersten Beleg in bildlicher Verwendung finden wir in einem Wortspiel in einer Feldzeitung von 1918: "Die Preußen sind keine Kohldampfschieber. Sie brauchen nicht Kohldampf zu schieben bis zur Vergasung, wie ihre Feinde in die Welt hinausposaunen" Q
Quellenhinweis:
Siegfried, Monatlich erscheinende Feldzeitung unserer Division, Nr. 5, Mai 1918, S. 8; in: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de✗
. Auch Küpper weist die Entstehungszeit dem Jahr 1918 zu Q. Siegfried, Monatlich erscheinende Feldzeitung unserer Division, Nr. 5, Mai 1918, S. 8; in: https://digital.staatsbibliothek-berlin.de✗
Manche Hinweise besagen, die Redewendung sei im Ersten Weltkrieg (1914-18) benutzt worden, als man das erste Mal Giftgas einsetzte: Man verblieb auf dem Posten, bis man "vergast" war, was also bedeutete, dass man etwas so lange machte, bis es nicht mehr ging, weil der Gasangriff, bzw. der Tod dazwischen kam. Für diese Deutung gibt es aber keinen Beleg.
Die Redensart war bis ins ausgehende 20. Jahrhundert geläufig, auch wenn sie schon in den 1960er Jahren kritisiert wurde Q
Quellenhinweis:
Der Spiegel 14/1963, 02.04.1963, Enzensberger April-Lektüre: Heinz Küppers "Wörterbuch der deutschen Umgangssprache II"; Der Spiegel 16/1963, 16.04.1963, Briefe - Volksdeutsch; Die Zeit, 25.03.1966, S. 16, NS-Sprache und heutiges Deutsch✗
. Denn man assoziiert damit oft den Massenmord an Juden u. a. während der NS-Zeit durch Vergasung (Tötung durch Giftgas) - das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte überhaupt. Der österreichische "Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch" z. B. rät vom Gebrauch mit folgender Begründung ab: "Nach dem Holocaust / Shoa im Nationalsozialismus haben diese Redewendungen eine ganz andere Bedeutung gewonnen und können nicht mehr benützt werden, ohne an die systematische Ermordung von Menschen im Nationalsozialismus zu denken" QDer Spiegel 14/1963, 02.04.1963, Enzensberger April-Lektüre: Heinz Küppers "Wörterbuch der deutschen Umgangssprache II"; Der Spiegel 16/1963, 16.04.1963, Briefe - Volksdeutsch; Die Zeit, 25.03.1966, S. 16, NS-Sprache und heutiges Deutsch✗
Quellenhinweis:
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Hrsg.): Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch, Wien 2008, S. 39✗
. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Hrsg.): Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch, Wien 2008, S. 39✗
Die Redensart wird trotzdem - in der Regel aus Unbedachtheit - noch vereinzelt verwendet. Im öffentlichen Diskurs gilt sie jedoch als No-Go: So sorgte z. B. eine Äußerung des Fußballexperten des Privatsenders Sky, Dennis Aogo, am 04. Mai 2021 für Aufsehen. In einer Sendung sagte er über das Team von Manchester City: "Sie trainieren das bis zur Vergasung". Nach harscher Kritik an der Verwendung der Redewendung entschuldigte er sich öffentlich und kündigte an, vorerst nicht weiter als Experte bei Sky aufzutreten
> |