1. Eintrag:
Ausnahmen bestätigen die Regel
Bedeutung:
Beispiele:
- Gott gab den Menschen Intelligenz - Ausnahmen bestätigen die Regel!
- Eine Aufnahme in den Clan erfolgt ab einem Alter von 21 Jahren (Ausnahmen bestätigen die Regel)
- Man findet fast überall ein offenes Ohr und für jedes Problem eine Lösung, wenn man an die richtigen Anlaufstellen gerät. Ausnahmen bestätigen die Regel
- Nach den gesetzlichen Bestimmungen der Europäischen Union, umgesetzt in deutsches Recht durch das Außenwirtschaftsgesetz (AWG) und die Außenwirtschaftsverordnung (AWV), ist der Warenverkehr mit dem Ausland grundsätzlich frei. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Für bestimmte Produkte bestehen zum Beispiel Einfuhrgenehmigungspflichten
- Frühestens fünf bis sechs Wochen nach der Geburt kommt die erste Monatsblutung. Ausnahmen bestätigen die Regel
Ergänzungen / Herkunft:
Der Spruch ist ursprünglich eine verkürzte Übersetzung aus dem Lateinischen: Exceptio probat regulam in casibus exceptis (Die Ausnahme bestätigt die Regel in den nicht ausgenommenen Fällen). Dahinter verbirgt sich das Rechtsprinzip, dass ein Verbot in Ausnahmefällen die Erlaubnis in der Regel beinhalten muss: Parken verboten (Mo. 9.30 bis 17.00 Uhr) bedeutet, dass man an allen anderen Zeitpunkten dort parken darf. Man muss nicht noch zusätzlich ein Schild aufstellen. Die Verkürzung auf "Ausnahmen bestätigen die Regel" führte dazu, dass die Menschen sich selbst einen Reim darauf machten. So wird der Spruch im Alltag vor allem dann aufgeführt, wenn ein auftretender Sachverhalt oder ein Ereignis der Regel widerspricht, die man vertritt.
Diese Deutung ist aus zweierlei Gründen unsinnig:
1. Sachverhalte oder Ereignisse, die der aufgestellten Regel widersprechen, werden kurzerhand als "Ausnahmen" deklariert. Es ist daher nachzuweisen, dass es sich tatsächlich um selten auftretende Ausnahmen handelt
2. Auch wenn es sich um Ausnahmen handelt, so bestätigen diese natürlich nicht die Regel, sondern stellen sie im Gegenteil infrage. So ist "Ausnahme" schlichtweg definiert, nämlich als "Sonderfall, Abweichung von der geltenden Regel" Q.
Der Satz "Ausnahmen bestätigen die Regel" ist demnach falsch. Schon Wander formuliert eine Kritik an dem Sprichwort: "Wenn auf das eine oder andere meine Behauptung nicht passt, kann dies beweisen, sie sei gültig für alle übrigen Dinge? Eine zulässige Ausnahme hebt zwar die Regel nicht auf, wol aber die Allgemeinheit derselben" Q.
Wer diesen Satz sagt, will meist lediglich damit auszudrücken, dass es Ausnahmen gibt, aber die Regel dennoch gültig ist. Er wird aber auch dann benutzt, wenn man auf seinem Standpunkt beharren will, auch wenn sich herausgestellt hat, dass man Unrecht hatte.
Siehe auch "Die schlechtesten Redensarten und Sprichwörter" auf dieser Webseite
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