1. Eintrag:
Da beißt die Maus keinen Faden ab!
Beispiele:
- Die Wette steht, da beißt die Maus keinen Faden ab!
- Unsere Ermittlungen steckten in einer Sackgasse, da biss die Maus keinen Faden ab
- Da beißt die Maus keinen Faden ab: Wer heutzutage konkurrenzfähig sein will, darf computertechnisch nicht von gestern sein
Ergänzungen / Herkunft:
1. Am beliebtesten ist diejenige, die einen Bezug zu der Fabel "Der Löwe und die Maus" sieht. Danach befreit die Maus den im Netz gefangenen Löwen, indem sie die Schnüre durchbeißt. Wenn also die Maus keinen Faden durchbeißt, ist der Löwe unabänderlich gefangen.
2. Eine andere Deutung bezieht sich auf die heilige Gertrud, die Schutzpatronin gegen Mäuse. Die Maus (eine Verkörperung des Teufels) reizte Gertrud nach einer Legende beim Spinnen wiederholt dadurch, dass sie den Faden abbiss. Der 17. März, der Namenstag der Gertrud, spielt im bäuerlichen Kalender eine große Rolle, weil er den Beginn der Feldarbeit anzeigt. Da dies gleichzeitig das Ende der winterlichen Spinn- und Webarbeiten bedeutet, haben sich Sprichwörter ausgebildet, die einen Zusammenhang zwischen Gertrud mit der Maus und dem "unabänderlichen" Wechsel der Jahreszeiten herstellen, beispielsweise (österreichisch): "Gertrud hört mit Spinnen auf, sonst läuft die Maus den Faden auf und beißt ihn ab." Darstellungen der Legende sind seit etwa 1400 überliefert.
3. Eine andere Deutung bezieht sich auf die Mausefallen im Feld. Sie waren früher so angelegt, dass durch das Anknabbern eines Fadens unter der Erde, den die Maus für eine Wurzel hält, die Falle zuschnappte.
4. In den Vorratskammern wurde früher der Speck mit einem Nagel an der Decke befestigt, damit die Mäuse ihn nicht auffraßen.
5. Es galt als richtig, was in Bibel und Gesetz schwarz auf weiß lesbar gedruckt vorhanden war. Früher waren die Blätter in Büchern nicht geklebt oder geklammert, sondern mit Fadenheftung verbunden. Hatte die Maus den Faden abgebissen, fehlten bald die Seiten und über deren Inhalt ließ sich dann trefflich streiten.
6. Stammt von einem Schneider, der seinem Kunden versicherte, dass sein Stoff bei ihm sicher aufbewahrt würde.
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