1. Eintrag:
Das Maß ist voll!
Bedeutung:
Beispiele:
- Das Maß ist voll, neue Agrarpolitik ist längst überfällig
- "Das Maß ist voll": Der FC Bayern suspendiert seinen Mittelfeldspieler Mario Basler, weil er die Nächte zum Feiern nutzte statt zur Erholung
- Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen, das Maß ist voll! Unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen sind in den letzten Jahren immer mehr beschnitten und beeinträchtigt worden
- Für die IG Emil-Münz-Straße ist das Maß voll: Stadt soll Versprechungen auf Verkehrsberuhigung endlich einlösen
Ergänzungen / Herkunft:
Das mittelhochdeutsche "mâze" bezeichnete eine abgegrenzte Ausdehnung oder Beschränkung in Raum, Gewicht und Kraft sowie im ideellen Sinne ein Maßhalten (Mäßigung) oder Selbstbeherrschung. Heute bezeichnet Maß vorwiegend Messinstrumente im Sinne linearer Erstreckung (Maßband) oder räumlichen Fassungsvermögens (Hohlmaß), daraus abgeleitet auch den Anteil desjenigen, das gemessen wird (das Maß vollmachen, "ein gerüttelt Maß").
Die meisten Redensarten aus diesem Bereich stellen negative Bewertungen dar, die sich auf Übertreibungen, Maßlosigkeiten und Ungerechtigkeiten ("mit zweierlei Maß messen") beziehen. In Wortbildungen wird Maß- auch auf ästhetische Dimensionen (ebenmäßig), Körpergröße (Gardemaß) oder Zeiteinheiten (Zeitmaß, Versmaß) bezogen.
Die Redensart "das Maß ist voll" geht auf die alten Denkzettel und Sündenregister (siehe auch "das geht auf keine Kuhhaut") zurück. Wenn in Lateinschulen das Maß eines Schülers voll war, drohte ihm die Prügelstrafe, und er wurde gemaßregelt