1. Eintrag:
Dass ich nicht lache / kichere!
Beispiele:
- Du sollst hier der Star sein? Dass ich nicht lache!
- Von wegen unschuldige Schüler! Dass ich nicht lache! Die haben es doch faustdick hinter den Ohren!
- Ein so kleiner Fuchs wie du, der nicht mal jagen will, möchte zu uns gehören? Dass ich nicht lache! Du solltest lieber ganz schnell das Weite suchen, bevor ich dich noch als Abendessen verspeise!
- Moral? Kennen Sie gar nicht. Gewissen? Dass ich nicht kichere. Schamgefühl? Sie sind der exhibitionistischste Geheimniskrämer, der mir je begegnet ist
Ergänzungen / Herkunft:
Die typisch menschlichen Affektäußerungen des Lachens und des Weinens haben seit dem Altertum zu Deutungen verschiedener Art Anlass gegeben. Das Lachen spielt in Schöpfungsmythen und im Aberglauben eine große Rolle. Als Äußerung der Lebenslust kann es Leben bewirken und den Bann des Todes (aber auch generell die Macht des Bösen) brechen: Man fürchtet sich nicht vor dem, worüber man lacht. Geister, Kobolde und Untote dürfen als Angehörige des Geisterreiches nicht lachen.
In vielen Redensarten mit der Bedeutung "Lachen" wird die gekrümmte Haltung des Lachenden und das Sich-zu-Tode-lachen erwähnt. Im Aberglauben sind an beidem Kobolde schuld, die in den Menschen einfahren und die Veränderungen bewirken.
Die philosophische Beschäftigung mit dem Lachen steht in enger Wechselwirkung mit der Entwicklung von Theorien des Komischen und des Lächerlichen. Nach Anfängen in der Antike (Platon, Aristoteles, Cicero, Quintilian u. a.), in denen das Lachen in theatralischer und rhetorischer Perspektive diskutiert wird, ist diese Fragestellung dem christlichen Mittelalter eher suspekt. Zu über die aristotelischen Erkenntnisse hinausgehenden Befunden kommt es erst wieder im späten 17. und 18. Jahrhundert (La Bryere; Gottsched; Lessing u. a.) im Umkreis poetologischer Fragestellungen, die um die Struktur von Komödie und Lustspiel (bzw. die Definition des sog. Tragischen) ranken.
Es kommt dabei zur weitgehenden Einigung auf die sogenannte Kontrast-(oder Inkongruenz)Theorie, nach der ein Widerspruch zwischen Sein und Schein, die Ungereimtheit zwischen Anspruch und Wirklichkeit, bevorzugt das Lachen des Zuschauers erregt. Die sich im Lachen manifestierende Wissensstruktur um die geltende Ordnung ist nach Standardwerken von Bergson und Plessner zum Thema der soziologischen Interaktions-Theorie (Goffman) geworden.
Der seit dem 19. Jahrhundert Q
Kais. Königl. Schlesische Troppauer-Zeitung, Bunterlei, Nro. 103, 23.12.1844, S. 309, Sp. 1; Anton Langer: Das Mädchen aus der Geistermühle, in: Roman-Beilage zur Volksschrift "Hans Jörgel von Gumpoldskirchen", 38. Jg., No. 50, 1869, S. 199, Sp. 1✗
> |