1. Eintrag:
Budenzauber
Bedeutung:
2. Veranstaltung in einer Halle
3. Attraktionen der Buden auf dem Weihnachtsmarkt / Jahrmarkt
4. eine beeindruckende Darstellung; eine effektvolle Inszenierung
Beispiele:
2.- Budenzauber in Oldenburg: Werder im Torrausch! Wahnsinn! Die Traditionsmannschaft von Werder Bremen hat das Hallenturnier in Oldenburg klar dominiert und sich den Titel zurückgeholt
- Zwei Tage Budenzauber – 1. FC Nüsttal veranstaltet Hallenfußballtage
- An den Wochenenden um den zweiten und dritten Advent lockt der malerische Budenzauber Jahr für Jahr tausende Besucher in Neuburgs historisches Zentrum
- Weiß gezuckerter Budenzauber: Trotz Kälte und Schnee war der Andrang beim Christkindlmarkt in Brennberg groß. Kein Wunder, denn es war einiges geboten
- Kurzweiliges Popcornkino mit ordentlich Budenzauber
- Hierzulande werden die US-Vorwahlkämpfe meist nur als Budenzauber wahrgenommen
- Gegen die Kirche und Religionen im allgemeinen lässt sich viel mit Berechtigung sagen. Was sie aber können, das ist Budenzauber
- Medizinischer Hokuspokus und fauler Budenzauber waren ihm ein Gräuel
- Es piept, zonkt und prasselt in den schönsten, schrägsten und schmerzhaftesten Frequenzen - doch wird der frühelektronische Budenzauber aufs Raffinierteste mit dem Gesang verzahnt
- Andrzej Worons Ehrgeiz richtet sich ganz auf üppige Kostüme und viel Budenzauber und gar nicht aufs schauspielerische Detail
Ergänzungen / Herkunft:
Die Bude ist zunächst ein kleines Haus, kleiner Laden oder eine kleine Hütte. Seit dem 18. Jahrhundert wurde es in der Studentensprache für "Wohnung" oder "möbliertes Zimmer" (Studentenbude) verwendet. Auch das Fest, das die Studenten dort feierten (Budenzauber in Bedeutung 1) hat hier (seit Ende des 19. Jahrhunderts) seinen Ursprung. Hier wie in den anderen Bedeutungen wird "Zauber" im Sinne von "Reiz, Ausstrahlung, Faszination" verwendet.
Der "Budenzauber" konnte sich auch auf allerlei Späße und Streiche bis hin zum Vandalismus beziehen, die in den Unterkünften stattfanden - auch beim Militär. So wird im Jahr 1906 "wehmüthiglich geklagt über den Unfug des Budenzaubers, so da ist allerhand nächtlicher Spuk und Schabernack, den im Manöver und Lagerleben hin und wieder die jungen Offiziere nächtlicher Weil verüben vor den Thüren der Aelteren" Q.
In der Soldatensprache des 2. Weltkrieges wurde der Ausdruck auf das schikanöse Verhalten von Vorgesetzten in der Soldatenstube und auf das Trommelfeuer bei einem Angriff auf eine befestigte Stellung bezogen Q. Diese Bedeutungen spielen heute keine Rolle mehr.
Die Bedeutung 3 dagegen bezieht sich auf die Lichter und Dekorationen der Buden auf Weihnachtsmärkten, die eine magisch-besinnliche Atmosphäre erzeugen, bzw. auf die Aufbauten und Effekte der Jahrmarktsbuden. Schon im "Vorwärts" von 1912 heißt es über den Weihnachtsmarkt am Berliner Schlossplatz: "So wurde der Berliner Weihnachtsmarkt in seiner lokalhistorischen Form einfach abgeschafft ... und der einstmals so schöne Budenzauber zu kümmerlichem Galgenfristdasein verurteilt" Q.
Die Bedeutungen 2 und 4 stellen Verallgemeinerungen dar, wobei sich Bedeutung 2 oft auf Sportveranstaltungen bezieht. Bei Bedeutung 4 kann durch den Aspekt der Effekthascherei ein negativer Unterton mitschwingen. So schreibt bereits die "Zeit" 1949 in einer Kritik über eine Tanzkomödie: "Die Sache bleibt schließlich ein surrealistischer Budenzauber, eine permanente Blödelei, die man eine halbe Stunde lang ganz witzig findet, um dann der Melancholie zu verfallen" Q
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