1. Eintrag:
Herr der Lage sein
Bedeutung:
Beispiele:
- Die Bundesregierung ist nicht mehr Herr der Lage!
- Die Polizei bleibt Herr der Lage, außer einem kleineren Gerangel ist zunächst alles ruhig
- Es ärgerte mich, dass mir jemand seinen Willen aufgezwungen hatte und ich nicht Herr der Lage war
- Niemals zuvor änderte sich die Lage so schnell wie heute. Entsprechend schwer gestaltet sich natürlich die Erfüllung des lebenspraktischen Ideals, jederzeit Herr der Lage zu sein
Ergänzungen / Herkunft:
Der "Herr" bezieht sich von Anfang an sowohl auf weltliche Hochgestellte als auch auf Gott (den Herrn, den Herrgott). Im weiteren Sinn wird es auch auf den Vorsteher von Haus (Herr des Hauses) und Familie bezogen, wobei im Mittelalter auch die Ehefrau ihren Gatten so bezeichnet und die Kinder ihren Vater. Daneben ist Herr auch ein alter Adelstitel, der zwischen Graf und Edelmann angesiedelt ist und durch bestimmte Zusätze (wie hoher Herr, edler Herr) hervorgehoben wird. Nach diesem Gebrauch ist auch der junge Herr der Sohn und Erbe des Hauses.
Viele Redensarten und Sprichwörter aus der Standesgesellschaft spiegeln das Verhältnis von Herr und dem Untertan wider, haben Benimmregeln und andere Vorschriften zum Inhalt oder betonen die Gerichts- und Verfügungsgewalt des Herrn gegenüber seiner Familie, seinem Haus und seinen Untergebenen. Erst im 17. Jahrhundert kommt es zu einer Inflation des Begriffs, und er gewinnt das heute dominierende Spektrum einer Höflichkeits- und Anredeformel ("Herr Meier").
Der Ausdruck "Herr der Lage" ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts belegt: "Napoleon ist schon längst nicht mehr Herr der Lage in Italien" Q
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