1. Eintrag:
eine Funzel
Bedeutung:
2. eine liederliche S / nachlässige / mürrische Frau
Beispiele:
1.- Die Funzel über der Haustür gab gerade genug Licht, um den Briefkasten erkennen zu lassen
- Ich habe letztens festgestellt, dass mein Rückscheinwerfer eher eine Funzel ist als ein Scheinwerfer
- Gestellt oder gehängt ist die Funzel ein garantierter Blickfang
- Eine Taschenlampe leuchtete ihr ins Gesicht und sie schrie: "Mach" die Funzel weg, Mensch. Ich seh" nix!"
- Hadit beleuchtete mit der Funzel die Wand
- Und wie Männer intellektuelle weibliche Handicaps nutzen, das sagt den Frauen derzeit wieder einmal sehr plastisch die Star-Funzel der Hamburger Musik-Szene ...
- Unvergessen ist die Attacke von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), die ihren Anhängern zugerufen hatte: "Ich werde mein Licht nicht unter den Scheffel stellen, bloß damit die Funzel von Heiko Maas etwas heller leuchtet"
Ergänzungen / Herkunft:
Die Funzel (früher auch Funsel u. a.) ist im 18. Jahrhundert Q
Eberhard Tiling: Versuch eines bremisch-niedersächsischen Wörterbuchs ..., I Theil A-F, Bremen 1767, S. 468; Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald: Hennebergisches Idiotikon, oder, Sammlung der in der gefürsteten Grafschaft Henneberg gebräuchlichen Idiotismen, Berlin und Stettin 1793, S. 112✗
Pfeifer [


In den Mundarten und in der Umgangssprache haben sich spezielle Bedeutungen abgeleitet, die sich auf das Licht bzw. Schwäche und Kraftlosigkeit beziehen: schwache, träge, langsame Person (Tranfunzel, ursprünglich mit Tran gespeiste Lampe, Ruhrgebiet Q
Peter Honnen: Alles Kokolores?, Köln 2008, S. 86; http://www.ruhrgebietssprache.de/lexikon/funzel.html✗
Pfälzisches Wörterbuch, Begründet von Ernst Christmann. Fortgef. von Julius Krämer. Bearb. von Rudolf Post. Unter Mitarb. von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer. 6 Bde. und ein Beiheft. Stuttgart 1965-1998, Funzel✗
Bedeutung 2 ist veraltet und soll im Verb "funseln" (mit den Händen leicht hin- und herfahren Q) bzw. in "Fussel, Funsel" (abgelöster Faden, Fetzen) Q
vergleiche Küpper [

vergleiche auch Pfälzisches Wörterbuch, Begründet von Ernst Christmann. Fortgef. von Julius Krämer. Bearb. von Rudolf Post. Unter Mitarb. von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer. 6 Bde. und ein Beiheft. Stuttgart 1965-1998, Funzel 2b; Dr. Theodor Heinsius: Volksthümliches Wörterbuch der Deutschen Sprache, 3. Bd. L-R, Hannover 1820, S. 742f.✗