1. Eintrag:
Leichen / eine Leiche im Keller haben

(Mitglieder, neuer Tab)
Nur möglich nur für angemeldete Mitglieder.
Jetzt anmelden ("Gast" oben rechts oder auf Anmeldeseite) und weitere Vorteile nutzen!✗
Bedeutung:
Beispiele:
- Die Politiker beschuldigen sich alle gegenseitig, aber jeder von denen hat eine Leiche im Keller
- Jeder hat seine Leiche im Keller versteckt
- Jede Verletzung aus der Vergangenheit, die als "Leiche im Keller" liegt, kann daran schuld sein, dass Partnerschaften nicht funktionieren, das Berufsleben unbefriedigend ist und Dauergroll das psychische Klima vergiftet
- Informelle Machtbeziehungen entstehen oft durch reale oder vermeintliche Erpressbarkeit (Geheimnis, Leiche im Keller)
- Auch die Bremer Justiz hat noch eine Leiche im Keller. Das wurde bei einem Vortrag über die Entnazifizierung an Bremer Gerichten deutlich. Wie war es möglich, dass so viele Richter und Staatsanwälte, die während der NS-Herrschaft Unrecht sprachen, den Weg zurück in die Justiz fanden?
- Diejenigen, die willkürlich mit dem Zeigefinger der Beschuldigung auf andere zeigen, haben oft die meisten Leichen im Keller
- Mit allen Behörden im Reinen, keine Leichen im Keller, keine Inkasso-Unternehmen auf den Fersen, keine Ratenkredite, und selbst das Finanzamt hat nichts zu meckern
- Die Finanzaufsicht prüft inzwischen weiter. Nicht ausgeschlossen, dass dabei neue Leichen im Keller gefunden werden
Ergänzungen / Herkunft:
Eine nicht belegbare Deutung zur Herkunft bezieht sich auf den früheren Katholizismus, wonach Ungetaufte nach ihrem Tod nicht auf dem Friedhof beigesetzt werden durften, was sinnbildlich damit gleichzusetzen ist, dass ihnen das Himmelreich verwehrt wurde. Um den Verstorbenen dennoch eine gesegnete und geschützte Ruhestätte zu geben, wurden sie oft von den engeren Familienmitgliedern heimlich in den Keller gebracht und dort beerdigt.
Nach Küpper Q ist die Redensart ab 1960 geläufig. Sie ist jedoch schon älter und wurde vom Dichter und DDR-Politiker Johannes R. Becher geprägt. So findet sich in der in Schwerin erschienenen Literaturzeitschrift "Heute und Morgen" von 1953 folgende Zeile: "Fragebögen sind in Deutschland nicht eben beliebt, und schon gar nicht bei Deutschen, die etwas zu verbergen oder (mit Joh. R. Becher zu reden) 'eine Leiche im Keller haben'" Q. Allerdings hat sie sich wohl nur langsam durchgesetzt. So schreibt noch 1975 Ursula von Wiese: "Im deutschen Sprachgebiet beginnt sich (...) jetzt der Ausdruck einzubürgern, den Johannes R. Becher geprägt hat: "Ein jeder hat eine Leiche im Keller" Q
Von der Entstehung englischer Redensarten, in: Sprachspiegel, Zweimonatsschrift, Schweiz, 31/1975✗
> |