umgangssprachlich; Dieser Anglizismus (englisch "not really") schwächt das eindeutige, strikte "nein" ab und wird oft als Antwort auf eine Frage gebraucht. Sie wird auch verwendet, um sich
nicht eindeutig zu positionieren und so unangreifbar zu machen. Die semantische Entlehnung erfolgte etwa in den 1990er Jahren - allerdings ist
nicht jedes Mal die Wortverbindung "
nicht wirklich" eine Redensart im oben genannten Sinne, denn im
nichtidiomatischen, also wörtlichen Sinn wird sie schon immer in der Bedeutung "
nicht der Wirklichkeit entsprechend;
nicht in der Realität" verwendet. Aufgrund der semantischen Ähnlichkeit ist beides
nicht immer klar voneinander zu trennen. Um nur ein Beispiel zu nennen, sei aus "Pia Desideria" von Philipp Jakob Spener aus dem Jahr 1676 zitiert. Hier äußert der Autor Zweifel über Auf
richtigkeit so mancher Zeitgenossen, wenn sie beichten und Buße tun, und schreibt dann: "Als kan Jch dieser Leute äusserlichen Beicht und gebrauch deß heiligen Abendmahls keine natürliche würckung gleich der Artzeney zuschreiben / sondern fürchte / daß viele in ihren Leich-Predigten zwar selig gepriesen werden / der ewigen Himmels-freud aber durch ihr blosses Opus operatum (getane Arbeit)
nicht würcklich geniessen"
Q