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fauler Zauber

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Ergänzungen:
Als Zauber bezeichnet man in Germanien noch bis zur Zeit Karls des Großen keineswegs das, was später unter dem Hexenglauben zusammengefasst wird. Erst nach dem Jahr 1000 beginnt sich die mittelalterliche Vorstellung vom Teufelsbündnis auszubilden, so dass Zauber als Ketzerei und Gotteslästerung verstanden und entsprechend verfolgt wird. Vorher ist die Zauberhandlung verknüpft mit Tieropfern, die ein günstiges Schicksal bewirken sollen, mit dem Befragen der Runen und mit der Herstellung von schützenden Amuletten. Aus ursprünglich positiven Schutzhandlungen bilden sich erst allmählich negative Gegenhandlungen aus: dem Liebeszauber tritt das tödliche Gift an die Seite, der Wahr- und Weissagung die Verfluchung, dem heilenden Blick der böse Blick usw. Im Zuge der Christianisierung werden die heidnischen Götterbilder in Dämonen uminterpretiert, wodurch sich ein schauriges Panorama der Hölle ergibt. Erst das Zeitalter der Aufklärung verschafft die notwendige Distanz, um das Zaubern als harmlose Volksbelustigung auf öffentlichen Plätzen, Märkten und später auch im Varieté zu ermöglichen. Zauber erhält nun auch den Nebensinn des taschenspielerischen Betrugs und der Täuschung, der man zweifelnd und ungläubig gegenübersteht. Der "faule Zauber" ist der unwirksame Trick des Scharlatans, dessen Fertigkeit das Auge nicht zu trügen vermag. Diese im 19. Jahrhundert aufkommende Wendung wird schon bald übertragen gebraucht. So warnt Fontane in einem Gedicht vor der Laufbahn des Wissenschaftlers: "Werde kein gelehrter Klauber, Wissenschaft ist fauler Zauber!" Q
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