1. Eintrag:
Toll!

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Bedeutung:
Beispiele:
1.- Du hast die Prüfung bestanden? Toll! Lass uns drauf anstoßen!
- "Geht es dir heute besser?" - "Ja, die Kopfschmerzen sind verschwunden!" - "Das ist toll!"
- Schule ist toll, besonders in den Ferien!
- Ich überlege kurz, dann sage ich: 'Wenn du willst, bleibe ich die ganze Nacht bei dir.' Andreas springt nackt vom Bett und umarmt mich stürmisch. 'Au ja! Das ist toll! Dann können wir essen und vielleicht noch 'n bisschen spazieren gehen!'
- Ich bekam wieder einmal eine "Einladung" vom lieben Arbeitsamt. Der Termin war genau an meinem Geburtstag um 10 Uhr. Toll!
- "Na toll! Ganz toll!", schimpfte er
- Ich dachte: 'Na toll, das war's dann wohl. Jetzt wird sie ganz fürchterlich enttäuscht sein'
Ergänzungen / Herkunft:
Das Adjektiv "toll" hat im Lauf seiner Geschichte einen ausgeprägten Bedeutungswandel erfahren. Dabei wurde es früher negativer verwendet als heute.
Eine Bedeutung war "wild rasend", "aus Wut oder Trunkenheit ungestüm tobend". Lehmann z. B. schreibt 1630: "Der Toll Zorn that mehr Schaden / als drey Dreschflegel" Q
Christophorus Lehmann: Florilegium politicum - Politischer Blumengarten, 1630, S. 926, 54✗
Ein weiterer Aspekt, der mit "toll" ausgedrückt wurde, ist die Unvernunft und Verrücktheit des Eiferers, Geisteskranken oder Übermütigen - "toll" und "töricht" waren im 17. Jahrhundert oft gemeinsam verwendete Begriffe Q. Ein prägnantes Beispiel finden wir bei Dannhauer 1653: "Dieses alles dienet vns zur selbs Erkandtnuß / daß wir vnser miseri vnd Elend erkennen vnd beweinen / vnd nicht gleich werden denen phreneticis vnd tollen blödhäuptigen vnd vnsinnigen Leuten / die ihnen bey äusserster Armut guldene Berg / bey erbärmlicher Tohrheit höchste Weißheit einbilden" Q. Begriffe wie "tollkühn", "tolldreist" und "Tollhaus" verweisen auf diese Bedeutung.
Eine weitere - gelegentlich mit der Paarformel "toll und voll" belegten - Komponente ist die wilde, fröhliche Ausgelassenheit des Feiernden, Schlemmers und Trinkers und die verrückten Streiche der Spaßmacher. Die "tollen Tage" haben hier ihren Ursprung.
Die heute in der Umgangssprache vorherrschende Bedeutung "gut" knüpft an alte Bedeutungen an und wurde insbesondere in den 1970er Jahren in der Jugendsprache beliebt. Sie entspricht dem damaligen Zeitgeist, der Wild- und Verrücktheit als positiven Nonkonformismus deutete (vergleiche "gegen den Strom schwimmen", "geil sein"). Als Ausruf "toll" drückt das Wort Begeisterung und Zustimmung aus (Bedeutung 1), kann aber in ironischer Verkehrung ins Gegenteil Ablehnung und Verärgerung bei einer unliebsamen Überraschung bedeuten (Bedeutung 2, speziell die Variante "Na toll!"). Gelegentlich wird "toll" auch einfach im Sinne einer Steigerung (über das Übliche hinausgehend) verwendet
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