1. Eintrag:
Fisimatenten

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Bedeutung:
Beispiele:
- Mach keine Fisimatenten!
- Her mit eurem Bargeld und allen Wertsachen! Und keine Fisimatenten!
- Ich weiß nur zu genau, was das bedeutet: Sobald es ans Bezahlen geht, ist es vorbei mit all den Höflichkeiten, Artigkeiten und sonstigen Fisimatenten, dann gibt es nichts als Scherereien, sogar mit Prügel muss man rechnen
- Die vorweihnachtliche Stimmung mit allen Fisimatenten, die nun einmal dazugehören, kommt jetzt per Handy ins Haus
- "Bezahlt wird nicht", konnten wir allerdings nicht sagen, aber das eigene und Omas Sparbuch sollten reichen, auch wenn für den größeren Rest die Sparkasse Fisimatenten machte. O.k., ich würde einem Kabarettisten, der auf die Sechzig zugeht, auch kein leichthändiges Darlehen in die Hand drücken
- Gerade weil Oasis bei ihren Auftritten ohne jegliche Fisimatenten auskommen und schnörkellos kraftvolle Rock-Songs darbieten, werden sie sich schon bald in Stadien wiederfinden
- Wirt Friedrich Schramm, der das Gasthaus in der vierten Generation bewirtschaftet, käme wohl auch nie auf die Idee, sein Küchenkonzept zu renovieren; zum einen hat er keine Zeit dazu, zum anderen soll hier alles bleiben, wie's ist. Irgendwelche Fisimatenten würden nur die Stammgäste vergraulen
- Seit fast 15 Jahren lenkt sie ihr Lokal wider die Zeitläufe und zieht Prominente an. Und die - der geschmäcklerischen Fisimatenten in Nobelrestaurants überdrüssig - fühlen sich hier bestens aufgehoben
Ergänzungen / Herkunft:
1. Ableitung aus dem italienischen fisima (Laune, Einbildung)
2. Von "visae patentes literae", kurz "visepatentes", ein umständlich zu erlangendes Patent, womit in der Amtssprache des 15. Jahrhunderts Urkunden bestätigt wurden
3. Volkstümliche Deutung: Von "Visitez ma tente" ("Besuchen Sie mein Zelt") als Einladung napoleonischer Offiziere an deutsche Mädchen. Diese Deutung ist volksetymologisch, d. h. sie bezieht sich auf den Versuch des normalen Sprechers, eine historisch nicht mehr verständliche Wortform durch eine plausible Erklärung wieder durchsichtig zu machen
4. Volkstümliche Deutung: Von der Ausrede verspäteter Passanten gegenüber napoleonischen Straßenkontrollen "Je viens de visiter ma tante" ("Ich habe gerade meine Tante besucht").
Das Wort ist in der Form "visimetent" allerdings schon 1499 in der Koelhoffschen Chronik (Köln) belegt Q, sodass die volkstümlichen Deutungen ausscheiden. Es ist wohl durch Entstellung des mittelhochdeutschen Wortes "visamënte" (Aussehen, Gestalt, Einteilung eines Wappens und die Beschreibung desselben Q
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878, visamënte✗
vergleiche Friedrich Seiler: Deutsche Sprichwörterkunde, München 1922, S. 268; Kluge [
