1. Eintrag:
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr
Bedeutung:
Beispiele:
- Du musst deine Hausaufgaben machen! Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!
- "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." So heißt ein altes deutsches Sprichwort. Doch ist das wirklich wahr? Können wir nur als kleines Kind viel lernen und später nicht mehr?
- Das alte Sprichwort "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" kann heutzutage nicht mehr gültig sein, denn unsere schnelllebige Zeit erfordert ein ständiges Weiterlernen
- Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmermehr: Die Drohung, die in dem Satz steckt, verschiebt sich mit dem Alter vom ersten auf den zweiten Teil; der erhobene Zeigefinger bleibt der gleiche, ob er nun dem Kind droht: "Was du jetzt nicht lernst..." oder dem Alten: "Du lernst nicht mehr"
- Was Hänschen nicht lernt .....? Da irrt der Volksmund aber gewaltig, denn der Spruch, ist schon lange falsch. Gut, was Hänschen bereits gelernt hat, braucht Hans nicht noch mal lernen, aber der Umkehrschluss ist unzulässig
Ergänzungen / Herkunft:
Schon früh wurde "Hans" beispielhaft als Nennform einer beliebigen männlichen Person gebraucht und in dieser Bedeutung schon im "Narrenschiff" von Sebastian Brant (1494) verwendet. Als ältere Ausdrücke in dieser Funktion können "ein dummer Hans" oder "ein großer Hans" (auch "Großhans", ein reicher, angesehener Mann, 16. und 17. Jahrhundert, später auch auf die Körpergröße bezogen) und sein Gegenteil "ein kleiner Hans" (Kleinhans), genannt werden. Der Name wurde auch in den Nebenbedeutungen "Kerl" ("Prahlhans") oder auch "Narr" ("Hanswurst") und sogar "Teufel" und "Henker" verwendet. Zusammengesetzte Namen besaßen eine spezifische Bedeutung - so gab es z. B. den "Hans Mist" als abwertenden Bauernnamen, "Hans Aff", "Hans Arsch", "Saufhans", "Hans ohne Sorge" und "armer Hans".
Von all diesen Bezeichnungen und Nebenbedeutungen ist jedoch nur ein kleiner Teil bis heute erhalten geblieben, wie in dem hier besprochenen Sprichwort.
Die Endung "-chen", neben "-lein" eine im Deutschen übliche Verniedlichungs- und Verkleinerungsform, steht hier für den jungen Hans, so dass die genannte Bedeutung leicht zu verstehen ist.
Die Erkenntnis, dass man in der Jugend leichter lernt als im Alter, reicht bis in die Antike zurück, und Martin Luther brachte es auf die Formel: "Was Hänsel nicht lernet, das lernet Hans auch nicht". Er bezog sich allerdings hier auf seine Studenten und meinte, dass sie später keine Zeit finden würden, zu lernen. Trotzdem wurde das Sprichwort zum oft zitierten Motto der Pädagogen.
Doch die enthaltene Aussage stimmt nur teilweise. So lernen Erwachsene in manchen Bereichen sogar weniger mühsam als Kinder (z. B. wenn sie auf bereits erworbenes Wissen aufbauen können), Schwierigkeiten haben sie allerdings, wenn sie umlernen müssen. Allerdings sind Aussagen, die die Bedeutung des Sprichwortes pauschal als falsch bezeichnen, wohl auch den Erfordernissen des modernen Arbeitsmarktes geschuldet, der von den Arbeitnehmern "lebenslanges Lernen" verlangt. Da man beim Lernen ja stets auf bereits in der Jugend erlerntes Wissen aufbaut, macht das Sprichwort auch heute noch durchaus Sinn - auch deshalb, weil ja nicht nur Wissen, sondern auch Verhaltensweisen und Motivation erlernt werden.
Siehe auch "Hansdampf in allen Gassen"
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