1. Eintrag:
Was liegt an?
Beispiele:
- (am Telefon:) Hallo Micha, was liegt an?
- Was liegt an? Was ist zu tun?
- "Hallo Reiner, nett dich mal wieder zu sehen. Was liegt an?" Jacques wusste genau, warum ich ihn besuchte
- "Was liegt heute an?" "Nichts Besonderes. Liegt schon auf deinem Tisch"
Ergänzungen / Herkunft:
Die gegenständliche Bedeutung von "anliegen" ergibt sich aus "liegen" mit der Vorsilbe der räumlichen Nähe "an": beigefügt sein bzw. sich eng an den Körper anschmiegen (ein eng anliegendes Kleid). In abstrakter Bedeutung bezeichnet "anliegen" eine Sache, die jemandem geistig nahe ist, die ihn beschäftigt und ihm daher wichtig und ein "Anliegen" ist Q. Heute sagt man allerdings eher "am Herzen liegen" Q
schon bei Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801, Anliegen 2 1✗
Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther, Erstes Buch, Am 22. August, veröffentlicht 1774✗
Die in unserer Frage "Was liegt an?" verwendete, eher umgangssprachliche Bedeutung "zur Bearbeitung anstehen" ist jünger und lässt sich aus den vorgenannten Bedeutungen gut erschließen. Sie soll nach Küpper allerdings aus der Seemannssprache stammen, wo "anliegen" "steuern, einen Kurs einhalten" bedeutet (das Anliegen der Kompassnadel am zu steuernden Kurs). "Was liegt an?" ("Welcher Kurs wird gesteuert?") war eine typische Frage des Kommandanten, der sich vergewissern wollte, ob der befohlene Kurs auch wirklich gesteuert wird Q
Gustav Goedel: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Seemannssprache, Kiel und Leipzig, Verlag von Lipsius & Tischer 1902, Anliegen; Küpper [
