1. Eintrag:
Wurzeln schlagen
Bedeutung:
Beispiele:
1.- Nach dem Pflanzen der Blumenzwiebel dauert es einige Wochen, bis die Kaiserkrone Wurzeln geschlagen hat und fest im Erdboden sitzt
- Menschen unterschiedlicher Kulturen arbeiten gemeinsam, tauschen sich aus – und schlagen Wurzeln
- 1969 zogen wir nach Köln, wo ich nach einigen Anfangsschwierigkeiten und viel Heimweh letztendlich meine Wurzeln geschlagen habe
- Das Projekt "Arbeiten, Wohnen, Wurzeln schlagen in der Dortmunder Nordstadt" hat zum Ziel, die Beschäftigungsfähigkeit von Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Quartier zu verbessern und sie in Beschäftigung zu vermitteln
- In den befragten Großunternehmen hat Constanze Kurz die Maxime des als "Entwurzelung" bezeichneten Personalkonzepts entdeckt: Statt in einer Abteilung Wurzeln schlagen zu können, werden Nachwuchskräfte auf die Ochsentour durch möglichst viele Unternehmensbereiche geschickt
- Fast die gesamte Bevölkerung wird ausgetauscht. Aus Stettin wird Szczecin. Noch viele Jahre danach begegnen sich die Nachbarn mit Misstrauen. Die ausgesiedelten Deutschen fühlen sich ihrer Heimat beraubt. Die ebenso umgesiedelten Polen schlagen lange keine Wurzeln, zu unsicher scheint ihnen die neu festgelegte Grenze
- Also gut, lass uns den Bus nehmen, bevor wir hier Wurzeln schlagen, und in der Stadt halten wir dann ein Taxi an
- Los, geh dich umziehen, sonst schlagen wir hier noch Wurzeln!
Ergänzungen / Herkunft:
Die Wurzel gehört zur Familie "Wurz", die heute nur noch in Pflanzennamen (Nieswurz) und in den Wörtern Gewürz und würzen erhalten ist. Das Verb "schlagen" weist in dieser Redensart eine Sonderbedeutung auf, bei der der ursprüngliche Sinn von "schlagen" weitgehend verblasst ist und höchstens noch mit seiner Teilbedeutung "sich bewegen / in eine bestimmte Richtung entwickeln" (z. B. in "sich auf eine Seite schlagen", "in die Büsche schlagen") in Verbindung gebracht werden kann.
Die Wendung "Wurzeln schlagen" ist erst seit dem 18. Jahrhundert im ständig zunehmenden Gebrauch. Vorbilder liefert auch das Lateinische. So geht die "Wurzel allen Übels" (der Ursprung aller negativen Dinge) zurück auf ein Bibelwort. Hierauf beziehen sich auch die Redensarten, die davon sprechen, dass man die "Axt an die Wurzel" (des Übels) legen muss, um es gänzlich auszurotten. Weit entfaltet ist der Gebrauch von Wurzel in den Fachsprachen der Wissenschaft, etwa in der Mathematik (die Wurzel ziehen, die Quadratwurzel aus 64 ist 8 usw.) und in der Sprachwissenschaft. Hier bezeichnet man als Wurzel die nicht mehr zerlegbare historische Grundform eines Wortes, die lautlich und bedeutungsmäßig als Ausgangsbasis entsprechender Wortfamilien angesehen wird. Die Sprache wird in dieser im 18. Jahrhundert aufgekommenen Metaphorik als Organismus gesehen
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