1. Eintrag:
Geraffel
Bedeutung:
Beispiele:
- Räum mal dein Geraffel da weg, ich brauch den Platz jetzt selbst!
- Das ganze Geraffel nervt mich, ich schmeiß das jetzt weg!
- So, es ist so weit - mein ganzes Geraffel für die Platinenherstellung ist da
- Wohin mit dem ganzen Geraffel?
- Immer öfter fährt die Kripo mit ihrem alten Geraffel den Gaunern hinterher. Die schlecht ausgestatteten Fahnder kommen sich manchmal vor, so ein Beamter, als kämpften sie mit der "Steinschleuder gegen High-Tech"
- Dieses Secure-Boot-Geraffel braucht eigentlich keiner
- Geraffel restaurieren – kleine Anleitung für die Gerätereparatur
- Mich hat es in der Vergangenheit immer geärgert, dass Kabel, Sticks und ähnliches Geraffel unkontrolliert in meinem Laptoprucksack herumgefahren sind
- Ich stehe daheim vor der Aufgabe, das ganze Netzwerkgeraffel im 19-Zoll-Schrank unterzubringen
- Jede Menge Hifi-Geraffel zu verkaufen
Ergänzungen / Herkunft:
Das im gesamten deutschsprachigen Raum (vor allem Bayern, außer Ostdeutschland) geläufige Wort soll sich aus "raffeln" abgeleitet haben, der oberdeutschen Nebenform von "rappeln" Q. "Raffeln" ist noch in Mundarten in Gebrauch und kann regional unterschiedliche Bedeutungen aufweisen (klappern, raspeln, laut reden). Kluge vermutet eine Intensivbildung zu "raffen", was sich mit "Geraffel" gut verträgt, wenn man an "Gegenstände zusammenraffen" denkt Q. So war "raffeln" früher auch in der Bedeutung von "raffen, an sich reißen" in Gebrauch, schon Luther nutzte das Verb in diesem Sinn.
Offenbar war der Gebrauch von "Geraffel" regional sehr unterschiedlich, denn in diversen (älteren) Wörterbüchern finden sich die unterschiedlichsten Bedeutungen, die hier im Folgenden genannt werden:
Grimm Q: Getöse, Lärm, Geräusch; bösartiges Geschwätz; unbrauchbares Gerät, Gerümpel; Lumpenpack; Ausgerauftes, Rupfsel.
Südhessisches Wörterbuch (1965-2010): Reisig, Holzabfall, auf dem Feld umherliegende Halme; Fülle kleiner Früchte oder Kartoffeln; schadhafte Zahnreihe, menschliches Gebiss (abwertend); magere weibliche Person (abwertend).
Wiktionary (2016): in veralteter Jägersprache Schalenwild, ausgenommen Schwarzwild; Gamswild.
Rheinisches Wörterbuch (1928): Geräffel: Reisig, Holzäbfälle; Gerümpel (abwertend)