1. Eintrag:
Zoten reißen
Bedeutung:
Beispiele:
- Pünktlich zur Uni-Einführungswoche posierten Sie für das Cover des französischen Playboy. In Schulmädchenpose, bekleidet nur mit weißen Socken und einem Teddy. Stört es Sie, wenn sich die Designer in Paris das Maul zerfetzen und Ihre Kommilitonen Zoten reißen?
- Kaum dass die Tische abgewischt sind, sitzen die ersten Gäste unter dem Sonnenschirm, Männer im Unterhemd, das erste Bier fließt, sie reißen die ersten Zoten, auf meine Kosten
- Es sind auch die Zeiten vorbei, in denen Männer damit durchkommen, mit wenigen Frauen in Konferenzen zu sitzen, Zoten zu reißen und es mit plumper Anmache zu versuchen
- Sie riss schon Zoten über Vaginas, als das Wort "fuck" noch unter Strafe stand, kalauerte über Abtreibung, als das Fernsehen schwarzweiß war
Ergänzungen / Herkunft:
Eine schöne Definition von "Zote" liefert Adelung (1793–1801): "Ein niedrig schmutziger Ausdruck aus Hang zur Unkeuschheit, ein Scherz, welcher den Wohlstand in hohem Grade beleidigt" Q
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801) (https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung&lemid=Z00966)✗
Ich war auch garstig mit dem mund
Reis grobe zoten / flucht darnebn
Vnd that kein gut exempel gebn
Q
Bartholomäus Ringwaldt: Christliche Warnung des Trewen Eckarts, Andreas Eichorn, 1592, S. Hf (https://books.google.de/books?id=vJxQAAAAcAAJ&pg=PT21&lpg=PT21&dq="garstig+mit+dem+m
und")✗
Die Zotte dagegen bezeichnet ein herabhängendes Haarbüschel, speziell von Tieren, auch verfilztes, durch Schmutz verklebtes Haar. Heute sind insbesondere die "zotteligen Haare" ein sehr häufig genutztes Attribut. Über die Aspekte der Unordentlichkeit und Schlampigkeit - u. U. auch über die Assoziation "Schamhaare" Q - sind beide Begriffe miteinander verknüpft. Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm bringt noch die wohl älteste, handgreifliche Bedeutung von "Zotten reißen" ins Spiel: an den Zotten reißen als Beispiel eines groben Scherzes Q. Die Unterscheidung von Zotte und Zote erfolgte erst um 1700 Q.
Zur Herkunft von "reißen" in dieser Verwendung siehe auch "Possen reißen"
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