1. Eintrag:
am grünen Tisch; vom grünen Tisch aus

Ü
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Bedeutung:
im Büro; am Schreibtisch; von der Realität entfernt; ohne Kenntnis der Praxis
Beispiele:
- Die besten Absichtserklärungen am grünen Tisch nützen nichts, wenn das Bündnis für Arbeit nicht in regionalen und betrieblichen Bündnissen umgesetzt wird
- Doch Dewey wollte die Aufgabe nicht nur am grünen Tisch lösen, sondern seine Idee auch mit einem Prototypen auf ihre Praxistauglichkeit prüfen
- ... Dann würden nicht mehr irgendwelche anonymen Gremien vom grünen Tisch aus über die Zahlung von Behandlungen entscheiden, sondern der Patient selber - der ja am allermeisten an einer effektiven Therapie interessiert sein muss
- Ziel des Projektes sollen Gestaltungskonzepte für den öffentlichen Raum des Kiezes sein, die jedoch nicht alleine am "grünen Tisch der Universität" erarbeitet werden, sondern in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort
- Da sich nicht alles am grünen Tisch entscheiden lässt, findet am 10. Januar 2002 eine Besprechung mit einer Ortsbegehung statt
Ergänzungen:
Der grüne Tisch ist zunächst einmal nur der mit grünem Tuch behangene Tisch. Aus entsprechender Verwendung grüner Tischdecken bei verschiedenen Anlässen haben sich die Bedeutungen Spieltisch und Gerichts-/ Verhandlungstisch herauskristallisiert. Daraus ist im 19. Jahrhundert (etwa in Bismarcks Memoiren) der Aspekt der Weltfremdheit und der Bürokratie geworden, der heute dominiert. Es handelt sich dabei wohl gleichzeitig um einen Vorgang der Bedeutungsverschmelzung mit dem naheliegenden Aspekt der Unerfahrenheit, welcher der Verwendung von "grün" in der Redensart "ein grüner Junge" zugrunde liegt. Zwischen Tuch und Bürokratie bestehen übrigens noch andere etymologische Zusammenhänge: Das Wort Büro selbst geht auf lat. burra (zottiges Gewand, Tuch) zurück. Der mit Tuch bezogene Amtstisch wurde seit 1695 aus dem Franz. bureau übernommen, die zugehörigen Begriffe Bürokrat und bürokratisch allerdings erst um 1820. Eine Deutung der Redewendung bezieht sich auf ein Tischchen in einem Nebenraum der Regensburger Reichstages, auf dem Pralinen und Konfekt gereicht wurden. Viele Entscheidungen sollen dort getroffen worden sein. Siehe auch "zu Tisch bitten rufen / bitten / gehen / sein"
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