|
Einen Eintrag gefunden | Auf Tippfehler prüfen und neu suchen |
REDENSART | BEDEUTUNG | BEISPIELE | ERGÄNZUNGEN |
an etwas / jemanden herumdoktern / rumdoktern | versuchen, jemanden zu heilen; versuchen, etwas zu reparieren / zu verbessern; planlos hantieren ; etwas auf dilettantische Art bearbeiten | "Wir sollten die Ursachen bekämpfen, statt immer nur an den Symptomen herumzudoktern"; "Auf Orthopäden, die an Schulter, Knie oder Rücken herumdoktern und Beschwerden nur verschlimmbessern, würde so mancher Patient wohl besser verzichten"; "Ein Angriff in Richtung Hausärzte aus dem Publikum unterstrich die Problematik: 'Es gibt zwar eine Wundsprechstunde in der Klinik am Eichert, der Hausarzt doktert aber selbst herum und schickt den Patienten nicht dorthin'"; "Statt Stärken auszubauen, doktern sie herum an Schwächen"; "Rufen Sie bei Problemen Spezialisten, die sich damit auskennen. Doktern Sie nicht selbst am Computer herum, das kostet Sie zu viel Zeit und Nerven"; "Für ihr Technikverständnis bewunderte er die heutige Jugend, er hätte wieder zwei Stunden rumgedoktert, um dann entnervt aufzugeben" | umgangssprachlich, salopp, oft abwertend; Das heute kaum gebräuchliche Verb "doktern" bedeutet zunächst "verarzten, behandeln, als Arzt arbeiten", wobei dies schon früh auch eine negative Note haben konnte Quellenhinweis: . Franz Joseph Stalder: Versuch eines Schweizerischen Idiotikon, 1812, Bd. 1, S. 297 Das hat natürlich mit dem ambivalenten Blick des Patienten auf den Arzt zu tun, der sich aus dem Missverhältnis zwischen seinen (oft überzogenen) Hoffnungen und Erwartungen und den (begrenzten) Möglichkeiten des Arztes ergibt: Einerseits Respekt und Anerkennung ("Halbgott in Weiß"), andererseits Geringschätzung ("Quacksalber", "Kurpfuscher"). Schon die mittelalterlichen Behandlungsmethoden, die aufgrund der Viersäftelehre angewendet wurden (siehe hierzu "saft- und kraftlos; ohne Saft und Kraft"), waren oft mehr schädlich als nützlich. Auch nutz(t)en viele Heiler die Not der Kranken aus, um allerlei wirkungslose Mittelchen und Therapien zu verkaufen. Die Bedeutung von "doktern" (= behandeln) eignet sich zudem gut für den bildlichen Gebrauch und Erweiterung auf andere, nicht-medizinische Bereiche, wobei die Verknüpfung mit "herum-" naheliegt. In der Umgangssprache wird das Präfix in Verbindung mit Verben oft auf ein wenig zielgerichtetes, durch allerlei (erfolglose) Versuche gekennzeichnetes, oft auch sinnloses Tun bezogen (z. B. "herumfummeln", "herumfuhrwerken", "herumfriemeln", "herummurksen"). Wir finden den Ausdruck schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1849 lesen wir in einem Artikel über den Unterricht an Volksschulen: "Nun sollen die kleinen Bälge in Zukunft noch mehr an sich herumdoktern lassen? Arme Kinderwelt!" Quellenhinweis: Coburger Tageblatt, No. 203, 30.08.1849, S. 1 |
![]() ![]() (neuer Tab) ![]() Häufigkeit: 1 = sehr selten ... 7 = sehr häufig 8 = regional begrenzt 9 = veraltet ![]() Für diesen Eintrag einen Änderungsvorschlag machen (neuer Tab) Für diesen Eintrag ein Synonym, Antonym oder eine Übersetzung eintragen (Mitglieder, neuer Tab) Nur möglich nur für angemeldete Mitglieder. Jetzt anmelden ("Gast" oben rechts oder auf Anmeldeseite) und weitere Vorteile nutzen! |
Do you know a corresponding expression in English? Join us now and make your entry! Mehr Infos |
![]() |
![]() |
Jetzt gibt es das Galgenmännchen-Spiel auch als Android-App |
Ich habe den Adblocker deaktiviert
Schließen und Cookie setzen, um diesen Hinweis nicht mehr anzuzeigen
nur schließen