1. Eintrag:
aus Jux (und Tollerei)
Bedeutung:
Beispiele:
- Ein 19-Jähriger hat am späten Samstagabend "aus Jux und Tollerei", wie es im gestrigen Bericht der Landauer Polizeiinspektion heißt, mit einem Einkaufswagen auf dem Bahnhofsvorplatz in Landau herumgetobt
- Um 2,14 Millionen Euro hat ein 24 Jahre alte Buchhalter seine ehemalige Firma betrogen - aus "Jux und Dollerei"
- Keiner, keiner den ich getroffen habe, flieht aus Jux und Dollerei
- Die Bauern haben ihre teuren Maschinen nicht aus Jux und Tollerei in die Hauptstadt chauffiert, sondern aus angestautem Frust
Ergänzungen / Herkunft:
Der "Jux" ist lateinischen Ursprungs (iocus = Scherz, Spaß) und wurde früher als "Jokus" auch im Deutschen verwendet. Goethe z. B. schreibt in einem Gedicht: "Einer machte das Hokuspokus, / Die andern fandens großen Jokus" Q
Johann Wolfgang von Goethe: Gedichte - vollständige Ausgabe, J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart, Zahme Xenien VIII, S. 1120✗
Kluge [


Die Tollerei (Raserei) hängt mit "toll" zusammen, das früher die negative Bedeutung "rasend, verrückt, geistesgestört" hatte (deshalb auch "Tollhaus"). Heute kann es in der Umgangssprache auch die positive Bedeutung "gut" annehmen. Das Verb "tollen" bedeutete früher "vor Wut rasen". Heute wird "tollen" bzw. "herumtollen" im Sinne "übermütig, lärmend spielen; ausgelassen herumlaufen oder herumspringen" verwendet. Der positive Gebrauch hat sich auch auf die "Tollerei" ausgewirkt.
Die Zwillingsformel "Jux und Tollerei" benutzt also zwei gleichbedeutende Begriffe, die sich gegenseitig verstärken. Sie wurde in den 1950er Jahren geläufig Q
erste Belege: Nordwest Zeitung, Ausgabe Oldenburger Nachrichten vom 21.10.1950 Seite 10; Der Spiegel, 11.09.1957, S. 13, Wie man Wähler gewinnt; vergleiche auch Küpper [

Noch ein Wort zur Schreibung: Die "Dollerei", die eher der Aussprache folgt, wird in der Praxis genauso oft verwendet wie "Tollerei", orthografisch korrekt ist allerdings nur die "Tollerei" Q.
Zu "toll" siehe auch "Toll!"
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