1. Eintrag:
rumlaufen / aussehen wie eine Leiche auf Urlaub
Beispiele:
- Du bleibst mal schön zu Hause und meldest dich krank! Du siehst ja aus wie eine Leiche auf Urlaub!
- Sie sehen, trotz ihrer Pfirsichfarben, im Bühnenlicht wie eine Leiche auf Urlaub aus
- Mama, du siehst aus wie eine Leiche auf Urlaub. Dir ist nicht gut, stimmt's?
Ergänzungen / Herkunft:
Das Sterben ist im Glauben vieler Völker ein Übergangsphänomen, das allerlei Zwischenstadien kennt. Dies fußt auf der Beobachtung, dass gewisse körperliche Funktionen auch nach dem Tode noch eine Zeit lang fortdauern. Besonders kritisch ist in dieser Vorstellung die Zeit bis zur Beerdigung. In ihr müssen noch besondere Rücksichten auf den Toten genommen werden, um nicht seine Wiederkehr zu provozieren. Volkskundlich wird auch der verbreitete Brauch der Leichenverbrennung als Versuch einer vollständigen Vernichtung der Leiche zum Schutze der Hinterbliebenen gedeutet. Häufig wird das Verbrennen der Leiche auch für besonders gefürchtete Personen (Zauberer, Hexen, Vampire, Selbstmörder usw.) reserviert, was für eine besondere Schutzfunktion dieser Bestattungsart im alten Volksglauben spricht.
Der Glaube an wandelnde Leichname (Untote, Wiedergänger, Zombies, Vampire, Werwölfe usw.) ist offenbar universell verbreitet. Die christliche Lehre hat diese Vorstellungen immer bekämpft, obwohl auch im Neuen Testament dieses Motiv mehrfach auftaucht und die Wiederauferstehung von den Toten Teil der christlichen Heilslehre ist. Der redensartliche Bezug auf diese Vorstellungen hat also einen alten abergläubisch-magischen Hintergrund, der in der heutigen Verwendung nur noch scherzhaft zitiert wird bzw. unbekannt ist.
Die makabere Variante der "Leiche auf Urlaub" ist ein Produkt der Soldatensprache der beiden Weltkriege Q
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