1. Eintrag:
der (ganze) Witz bei / an der Sache / dabei
Bedeutung:
Beispiele:
- Der Witz daran ist allerdings, dass sich der Staat selbst nicht an seine eigenen Regelungen hält
- Das ist ja der Witz der Sache, dass man Vorschläge durchspielen muss, die politisch angeblich keine Chance haben
- Man muss an etwas Gutes denken. Es kann irgendwas sein. Hauptsache, es muntert dich auf. Das ist der Witz dabei. Und dann kommt dir die Sache, die dich traurig macht, gar nicht mehr so schlimm vor!
- Der Witz dabei war, die Metallkörper nicht zu treffen, da man sich sonst durch Querschläger selbst gefährdet hätte
- Der Witz dabei ist, er ist wirklich unschuldig. Alles hat sein Geschäftspartner, der Winkeladvokat, begangen und auf ihn abgewälzt
- In Zinas Augen war der ganze Witz daran, einen Krimi zu lesen, die Möglichkeit, der Realität zu entfliehen
Ergänzungen / Herkunft:
Erst Gottsched und seine Schüler verwenden "Witz" unbedenklich im neuen Sinn, wenn sie 1742 dichten: "Der Vorwurf braucht Beweis! / Allein: Wo steht geschrieben, / dass Witz und Wissenschaft / nur Süderköpfe (= Leute aus dem Süden) lieben." Im 18. Jahrhundert festigt sich später der Gebrauch von "Witz" im Sinne der Fähigkeit, versteckte Zusammenhänge aufgrund einer besonders lebhaften Kombinationsgabe aufzudecken und durch eine überraschende Formulierung auszudrücken. Der Begriff tritt jetzt in die Nähe von Spott, Spaß und Scherz und gewinnt die heute vorherrschende Bedeutung "scherzhafte Äußerung", "spaßiger Einfall". Gleichzeitig gewinnt er die Dimension des Lacheffekts, der vorher auf die Ebene des Komischen beschränkt war, bzw. auf die volkstümlichen lustigen Verkehrungen im Rahmen des weiten Panoramas der "verkehrten Welt", zu der auch der Narr in seinen verschiedenen Erscheinungsformen gehört.
Zum Witz im heutigen Sinne gehört fest der überraschende Höhepunkt, die Pointe, auf die sich der redensartliche Gebrauch des Wortes im Falle "der Witz / die Pointe der Sache" stützt. In anderen redensartlichen Zusammenhängen erscheint Witz im Sinne des Unwahren, Unbegreiflichen und Unglaublichen (das ist doch wohl nur ein Witz?) oder als "fauler" oder "schlechter Witz". Diese formelhaften Verbindungen gehören erst dem späten 19. Jahrhundert an, ebenso der trockene, derbe, schmutzige (usw.) Witz, deren Typologie bereits ganze Bibliotheken füllt.
Der Gebrauch von "Witz" und "witzig" steht noch häufig in Zusammenhang zur ursprünglichen Bedeutung "kluger Einfall", etwa in Wendungen wie "ein witziger Kopf" (ein Mensch mit vielen guten Einfällen). Daneben steht auch noch das Eigenschaftswort "gewitzt", das nie seine Nähe zu Wissen und Erfahrung verloren hat. Ein Witzbold ist im 16. Jahrhundert ein Spaßmacher (etwa im Sinne von Narr); später gewinnt der Begriff die Komponente des Versagens hinzu. Wenn man jemanden heute so bezeichnet, meint man meistens, dass man ihn nicht ernst nimmt, weil er häufig dummes und ungereimtes Zeug redet.
Die hier behandelte Redewendung ist seit dem 19. Jahrhundert geläufig Q
K. Vierordt (Hrsg.): Archiv für physiologische Heilkunde, Band 9, Ebner & Seubert, Stuttgart 1850, S. 571; Heribert Rau: Der Fluch unserer Zeit: Sitten-Roman in 2 Theilen, Band 2, Leipzig: Theodor Thomas 1863, S. 167; Vorarlberger Volksblatt, No. 39, Bregenz 16.05.1871, S. 273 (S. 5), Sp. 1; vergleiche auch Küpper [

> |