1. Eintrag:
die Klappe / den Mund / das Maul / den Rand / den Rachen aufreißen
Bedeutung:
Beispiele:
- Vor ein paar Minuten haben Sie noch das Maul aufgerissen – und jetzt wissen Sie plötzlich von nichts
- Du reißt die Klappe zu weit auf!
- Er hält sich für knallhart und reißt wahnsinnig gern die Klappe auf!
- Wie gesagt, in der Legion gibt es keine Probleme, es sei denn, man reißt die Klappe auf
- Intellektuell kann er nicht mithalten, wie viele andere auch, die ihren Rachen aufreißen ohne zu wissen, worüber sie reden
- (Sport:) Die Jungen sollen lieber sehen, dass sie spielen und nicht immer nur den Mund aufreißen
Ergänzungen / Herkunft:
Die Redewendung meint natürlich den weit geöffneten Mund des laut Sprechenden.
Mit "Maul" wird gewöhnlich nur der Mund der Tiere bezeichnet. Alle Redensarten mit "Maul" beziehen sich auf den Menschen und sind somit einer derben Stilebene zuzuordnen. In sehr vielen Fällen kann statt Maul auch Mund gesagt werden, wobei eine etwas weniger grobe Nuancierung erfolgt.
"Das Maul aufreißen" soll in der hier genannten Bedeutung schon ab 1500 geläufig sein Q. Ein historisches Beispiel finden wir bei Abraham a Sancta Clara (1686): "Er konte aber das Maul nicht gnug auffreissen wider die heilige Bischöff" Q. Andere alte Belege verweisen auf den geöffneten Mund des Gähnenden Q
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801, Aufreißen II 1✗
Abrahamisches Parömiakon. Oder: Die Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und schönen sinnreichen Gleichnisse des P. Abraham a St. Clara, Breslau 1838, S. 342✗
Zu "Klappe" (= Mund) siehe auch "eine große Klappe haben"; zu "Maul" siehe auch "von etwas / jemandem die Nase / Schnauze (gestrichen) voll haben"; zu "aufreißen" siehe auch "jemanden aufreißen"; zu "Klappe" (allgemein) siehe auch "eine Klappe"
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