1. Eintrag:
Ross und Reiter nennen

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Bedeutung:
die Namen von Personen öffentlich nennen; offen aussprechen, wer gemeint ist, über den man Andeutungen macht
Beispiele:
- Bitte, Herr Bundeskanzler, nennen Sie endlich Ross und Reiter!
- Es müssen jetzt endlich Ross und Reiter genannt werden!
- Wenn er wirklich etwas darüber weiß, dann soll er Ross und Reiter nennen!
- Man muss Ross und Reiter öffentlich nennen, also eben jene Unternehmen, die sich nicht am Fonds beteiligen
- Nennen Sie doch mal klar Ross und Reiter! Wer hat warum was verzögert?
- Als Anfang dieses Jahres Schinkenprodukte auftauchten, die zu viel Wasser enthielten, konnten die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht feststellen, ob in Ihrem Einkaufswagen Schinken oder Wasser liegt. Eine Gesundheitsgefährdung lag nicht vor, Ross und Reiter durften von den Behörden nicht genannt werden. Die bisherige Rechtslage nimmt hier den Kunden die Wahlfreiheit und schützt die Anbieter, die täuschen und tricksen
- Gerade der Nitrofen-Skandal zeigt doch, dass es höchste Zeit wird, Ross und Reiter beim Namen zu nennen und die schwarzen Schafe, die da mit krimineller Energie auf Kosten der Verbraucher Geschäfte machen, aus dem Markt zu drängen
Ergänzungen:
"Ross und Reiter" oder die Variante "Ross und Mann" bezeichnen formelhaft und seit dem Nibelungenlied belegbar den berittenen Krieger und sein Pferd. Das Nennen von Ross und Reiter bedeutet eine Identifizierung, die im Rahmen der namenmystischen Vorstellungen von Antike und Mittelalter keinen geringen Stellenwert besaß (siehe auch "sich einen Namen machen"). In vielen Ritterepen wird der geheimnisvolle Ritter geschildert, der als unbekannter oder unerkannter Gegner auftritt. Im "Hildebrandslied" gewinnt dieses Motiv durch das feindliche Zusammentreffen von Vater und Sohn noch an Dramatik gegenüber den reichhaltigen Beispielen von irrenden Rittern und anonymen Kämpfen in der Artus- und Gralsepik.
Der Akt der Identifizierung durch die Nennung des Namens gewinnt noch durch die Verwendung "sprechender" (typisierender, die Herkunft u. a. verratender) Namen an Plausibilität. In ironischer Form hat noch Miguel de Cervantes in seinem "Don Quijote" mit diesem Kennzeichen des Ritterepos gespielt. So enthält der Name von Don Quijotes Pferd Rosinante die beiden Bestandteile spanisch "rocin" (Klepper, altes Pferd; etymologisch verwandt mit Ross) und spanisch "antes" (vorher, früher). Mit diesem zusammengesetzten "sprechenden Namen" deutet Don Quijote an, dass sein "Streitross" früher einmal ein altes und wertloses Pferd gewesen sei
Der Akt der Identifizierung durch die Nennung des Namens gewinnt noch durch die Verwendung "sprechender" (typisierender, die Herkunft u. a. verratender) Namen an Plausibilität. In ironischer Form hat noch Miguel de Cervantes in seinem "Don Quijote" mit diesem Kennzeichen des Ritterepos gespielt. So enthält der Name von Don Quijotes Pferd Rosinante die beiden Bestandteile spanisch "rocin" (Klepper, altes Pferd; etymologisch verwandt mit Ross) und spanisch "antes" (vorher, früher). Mit diesem zusammengesetzten "sprechenden Namen" deutet Don Quijote an, dass sein "Streitross" früher einmal ein altes und wertloses Pferd gewesen sei
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