1. Eintrag:
durch den / in Tüdel kommen
Beispiele:
- Ich bin jetzt durch den Tüdel gekommen!
- Der neue S-Bahnhof soll nicht Allermöhe, sondern Neuallermöhe heißen, damit die Rettungsdienste nicht in Tüdel kommen
- Heute ist schon Montag und ich bin total durch den Tüdel
- Bloß nicht in Tüdel kommen!
Ergänzungen / Herkunft:
Ausgegangen kann wohl von "Tüder, Tuder", was den Strick zum Anbinden von Vieh bezeichnet, und dementsprechend "tidern, tüdern, tuddern" (anbinden). Beide Begriffe sind schon in Wörterbüchern des 18. Jahrhunderts aufgeführt Q
Johann Carl Dähnert: Platt-Deutsches Wörter-Buch, Stralsund 1781, S. 496; Versuch eines bremisch-niedersächsischen Wörterbuchs, hrsg. von der bremischen deutschen Gesellschaft, V. Theil T-Z, Bremen 1771, S. 63; Georg Ernst Sigismund Hennig: Preußisches Wörterbuch, Königsberg 1785, S. 275✗
S. J. E. Stosch: Kleine Beiträge zur nähern Kenntniß der Deutschen Sprache, Band 2, Berlin 1780, S. 28✗
"Durch den / in Tüdel kommen" in der heutigen Bedeutung für geistige Verwirrung dürfte in Anlehnung an "tüdelig / tüddelig sein" im 20. Jahrhundert entstanden sein.
Generell scheint im Niederdeutschen der entsprechende Wortstamm sehr beliebt zu sein, so gibt es noch weitere lautähnliche Begriffe: "Tüddelkram", "jemanden betüdeln", "sich einen antüdeln". Diese werden meist auch in Mittel- und Süddeutschland noch verstanden
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