1. Eintrag:
ehe man sichs / es sich versieht; ehe du es dich / dichs versiehst
Bedeutung:
Beispiele:
- Das Leben kann schon unfair sein: Ehe du dichs versiehst, ist wieder ein geliebter Mensch weg und es bleiben nur noch Erinnerungen
- Aber Vorsicht! Es könnte zur Sucht führen! Und ehe Du dichs versiehst, hast Du deinen Einstieg in eine faszinierende Sportart bereits hinter dir!
- Sie versorgt seine Wunde, ohne dass er sie aus seinen starken Armen lässt, und ehe sie sichs versieht, hat sie sich auch schon verliebt
- Wer kennt das nicht: Man telefoniert und telefoniert und ehe man es sich versieht, hat man eine gesalzene Handyrechnung und das mühsam Ersparte geht für die Handyrechnung drauf
Ergänzungen / Herkunft:
In einem Text von 1605 z. B. lesen wir über den "Scheißplatz" in einem Soldatenlager, der üblen Gestank verbreitet: "Darumb / da man sich versihet / noch länger da zu bleiben / müssen die nechstgesessenen Bawren (Bauern, Anm.) genandten Platz vmbpflügen. Jm Fall keine Pferdt vorhanden / ist es der Huren vnnd Buben zuständige Arbeyt / es daselbst reyn zu machen" Q.
Diese alte Bedeutung hat sich heute nur noch in unserer Redensart erhalten. Einen historischen Beleg finden wir bereits 1545 in der Lutherbibel: "Jch habe dir gestellet Babel / Darumb bistu auch gefangen / ehe du dichs versahest / Du bist troffen vnd ergriffen / Denn du hast den HERRN getrotzt" (Ich habe dir nachgestellt, Babel; darum bist du auch gefangen, ehe du dich's versahst; du bist getroffen und ergriffen, denn du hast dem HERRN getrotzt) Q
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