1. Eintrag:
ein warmer Bruder

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Bedeutung:
ein Homosexueller S
Beispiele:
- Er war ein warmer Bruder. Ich finde, du solltest das wissen
- Ich hab' zu ihm warmer Bruder gesagt und er hat sofort zugeschlagen
- "Er ist übrigens ein warmer Bruder", merkte Judith an, nickte in Bastians Richtung. Er grinste entschuldigend
- Einen warmen Bruder in der Familie; wer hatte den nicht? Den man in Gesellschaft notorischer Männer aus notorischen Bars kommen sah; so groß war die Stadt schließlich auch wieder nicht
Ergänzungen:
umgangssprachlich, salopp, oft abwertend;
Dieser Ausdruck hatte früher noch andere Bedeutungen. Noch im 17. Jahrhundert finden wir ihn in der eher wörtlichen Bedeutung "Ofenhocker" Q. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts setzten übertragene Verwendungen von "warm" im Sinne "lebensfrische, lebenslust, herzlichkeit, innigkeit, begeisterung, leidenschaft" Q ein, so konnte ein "warmer Bruder" auch schlichtweg ein guter Freund sein. Das Grimm'sche Wörterbuch kennt noch die alten Begriffe warmbrüderlich (warmherzig, solidarisch) und Warmbrüderlichkeit.
In hier genannter Bedeutung ist der "warme Bruder" seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert belegbar und war angesichts der allgemeinen Homophobie ausschließlich negativ besetzt. So schreibt Bahrdt 1790: "In Berlin sind alle Arten der Wollust, selbst die scheußlichste, der warme Bruder" Q
Der abwertende Charakter kommt noch in einem Spruch des CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß aus dem Jahr 1970 zum Ausdruck, mit dem er die Ostpolitik von Kanzler Brandt angriff: "Ich will lieber ein kalter Krieger sein als ein warmer Bruder" Q.
Heute ist der Ausdruck nicht mehr so oft in Gebrauch.
Zur Herkunft siehe auch "schwul sein"; siehe auch "mit jemandem / etwas / miteinander warm werden"
Dieser Ausdruck hatte früher noch andere Bedeutungen. Noch im 17. Jahrhundert finden wir ihn in der eher wörtlichen Bedeutung "Ofenhocker" Q. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts setzten übertragene Verwendungen von "warm" im Sinne "lebensfrische, lebenslust, herzlichkeit, innigkeit, begeisterung, leidenschaft" Q ein, so konnte ein "warmer Bruder" auch schlichtweg ein guter Freund sein. Das Grimm'sche Wörterbuch kennt noch die alten Begriffe warmbrüderlich (warmherzig, solidarisch) und Warmbrüderlichkeit.
In hier genannter Bedeutung ist der "warme Bruder" seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert belegbar und war angesichts der allgemeinen Homophobie ausschließlich negativ besetzt. So schreibt Bahrdt 1790: "In Berlin sind alle Arten der Wollust, selbst die scheußlichste, der warme Bruder" Q
Quellenhinweis:
zit. in: A. J. Storfer: Im Dickicht der Sprache, Wien: Verlag Dr. Rolf Passer 1937, S. 140✗
. Bei Laukhard (1797) lesen wir: "... solche Abscheulichkeiten sind auch in Paris nichts neues und seltenes; und besonders standen die Geistlichen in Verdacht, rechte Meister in der Kunst zu seyn, die man branler l'epine nennt. In Deutschland mag man vielleicht davon nichts wissen. O ja, fiel ich ihm ins Wort: in Berlin soll es sogar eine Gesellschaft gegeben haben, die dieses Handwerk gleichsam öffentlich trieb: man nannte sie die warmen Brüder" Qzit. in: A. J. Storfer: Im Dickicht der Sprache, Wien: Verlag Dr. Rolf Passer 1937, S. 140✗
Quellenhinweis:
Friedrich Christian Laukhard: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4, 2. Leipzig, 1797, S. 5 (https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/laukhard_leben0402_1797/?hl=warmen&p=9)✗
. Daneben gab es synonyme Bezeichnungen wie "warmer Onkel" Q, und Heinrich Heine nannte den Dichter August Graf von Platen in Anspielung auf seine Homosexualität einen "warmen Freund" QFriedrich Christian Laukhard: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4, 2. Leipzig, 1797, S. 5 (https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/laukhard_leben0402_1797/?hl=warmen&p=9)✗
Quellenhinweis:
Heinrich Heine: Reisebilder, Bd. 3, Hamburg 1830, S. 359 (https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/heine_reisebilder03_1830/?hl=warmen&p=367); vergleiche https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine, abgerufen 24.12.2022✗
. Heinrich Heine: Reisebilder, Bd. 3, Hamburg 1830, S. 359 (https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/heine_reisebilder03_1830/?hl=warmen&p=367); vergleiche https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Heine, abgerufen 24.12.2022✗
Der abwertende Charakter kommt noch in einem Spruch des CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß aus dem Jahr 1970 zum Ausdruck, mit dem er die Ostpolitik von Kanzler Brandt angriff: "Ich will lieber ein kalter Krieger sein als ein warmer Bruder" Q.
Heute ist der Ausdruck nicht mehr so oft in Gebrauch.
Zur Herkunft siehe auch "schwul sein"; siehe auch "mit jemandem / etwas / miteinander warm werden"
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