1. Eintrag:
ein Schelm, wer / der Böses (dabei) denkt
Bedeutung:
Beispiele:
- In fast allen Prospekten fehlt die Angabe wichtiger Daten wie Einkaufsfaktor, Weichkostenaufschlag oder Fremdkapitalquote. Ohne die ist aber eine sinnvolle Beurteilung des Fonds nicht möglich. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt
- Dass auch Kirch oder Bertelsmann politische Interessen verfolgen – das bezweifelt niemand. So etwa über die Bertelsmann-Stiftung als größtem Politikberater in Europa. Oder das genannte Beispiel, dass Medienfachjournalisten nur bei Bertelsmann ausgebildet werden. Ein Medienunternehmen bildet die aus, die über Medien berichten sollen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt
- Den Gang zum "Kredithaus Hunzinger", so Özdemir, hätten ihm Kollegen aus dem Bundestag geraten, die ebenfalls schon in Geldnöten gewesen seien. Gegenleistungen habe Hunzinger nicht verlangt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, denn Politik ist natürlich nicht käuflich. Aber gute Beziehungen können nie schaden. Hunzinger berät, spendet, organisiert und bringt Politiker und interessierte Kreise der Wirtschaft zusammen
- Die nächste Station ist das Rathaus, eines der Wahrzeichen von Hannover. Vorher machen Sie aber bitte einen kleinen Schlenker zu der schönen Bronzefigur. Da steht er, den Bogen gespannt und das Rathaus fest im Visier - der Bogenschütze. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt
- Allerdings ist es egal, was du hier angibst: Das Programm akzeptiert jede Adresse, ganz egal, von wo aus du diese Mail verschickst. So ist es durchaus möglich, BillGates@Microsoft.com einzusetzen und mit diesem Absender E-Mails zu verschicken. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt!
Ergänzungen / Herkunft:
Der Spruch geht zurück auf den britischen Hosenbandorden (The Most Noble Order of the Garter), dem höchsten Ritterorden des Vereinigten Königreichs, der 1348 vom englischen König Eduard III. gegründet wurde. Das blaue Ordensband wird über dem linken Knie getragen. Einer nicht belegten Gründungslegende nach soll das Motto des Ordens "Hon(n)i soit qui mal y pense" (Schande für den, der Schlechtes dabei denkt; Böses dem, der Böses denkt) auf einem Ereignis bei einem Ball zurückgehen, auf dem auch die angebliche Geliebte Eduards III., Catherine Montacute, zugegen war. Als diese ihr Strumpfband verlor, soll Eduard III. die peinliche Situation entschärft haben, indem er das Band nahm und sich selbst um das Bein band. Dabei soll er den besagten Spruch geäußert und gleichzeitig kundgetan haben, dass er das Tragen des Bandes zu einer ehrenvollen Angelegenheit machen werde. Forscher deuten die blaue Farbe des Bandes (Grundfarbe des französischen Königswappens) so, dass Eduard III. Anspruch auf die französische Krone erhob.
Bei der Übersetzung des französischen Satzes zu "ein Schelm, der Böses dabei denkt" scheint die heutige Bedeutung von "Schelm" (heute: Spaßvogel) nicht recht zu passen. Wir finden diese bereits z. B. 1848 in einem Lexikon Q - und damals hatte "Schelm" eine negative Bedeutung (listiger Betrüger, Dieb, Schuft (siehe hierzu auch "jemandem sitzt der Schelm im Nacken"). Eine passendere Übersetzung wäre heute deshalb eher "Ein Schuft, der Böses dabei denkt", die kaum eine ironische Nebenbedeutung trägt
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