1. Eintrag:
ein Urviech / Urvieh
Bedeutung:
Beispiele:
- Das Urviech aus Übersee am Chiemsee bietet "A runde Mischung deftig oberbayerische Kost"
- Er ist ein Urviech, aber er gefällt mir!
- Seit dem Ableben seines Freundes Joey Ramone und dem etwas zweifelhaften Übertritt zum TV-Star-Dasein seines anderen Kumpels Ozzy Osbourne ist Lemmy Kilmister das letzte, echte Rock'n'Roll-Urviech
- Dieser Mann war ein Urvieh, eine Rampensau, ein Ereignis, und es ist schade, dass er nur selten Theater spielte
- Und wenn Urviech Johann Müller wild die Augen rollt, durch die Nase schnaubt, den Fingerpicking-Motor anwirft und mit sägender Schreiner-Stimme Schneisen durch den Nebel der Verklärung schlägt, trifft er ins emotionale Zentrum dieser zeit- und ortlosen Lieder
- Später, in der Pressekonferenz, haben die ausländischen Reporter all jene Fragen gestellt, die deutsche Reporter auch gestellt haben, als sie dieses bayerische Urviech erstmals von Nahem gesehen haben
Ergänzungen / Herkunft:
Hier ist sie aber auf den Menschen übertragen. Normalerweise dienen Vergleiche von Menschen mit Tieren der Abwertung, was hier allerdings nicht der Fall ist. Vielmehr ist eine Person gemeint, die aufgrund seines authentischen, unverstellten Verhaltens eher sympathisch wirkt. "Viech" ist eine mundartliche Variante von "Vieh". Insbesondere in Bayern benennt der Ausdruck einen Menschen, der fest in seiner Heimat verwurzelt ist.
Der Ausdruck ist seit dem 19. Jahrhundert belegt. Nach Reinsberg-Düringsfeld (1869) bezeichnet das "Urvich" in Tirol einen "erzgroben Menschen" Q
Freih. von Reinsberg-Düringsfeld: Spitznamen und Scherzworte in Tirol, in: Westermann's Jahrbuch der illustrierten deutschen Monatshefte, 25. Band, Der neuen Folge neunter Band, Braunschweig 1869, S. 619, Sp. 2✗