1. Eintrag:
ein fauler Kompromiss
Bedeutung:
Beispiele:
- Es bleibt zu befürchten, dass demnächst erneut ein fauler Kompromiss ansteht und somit die Schuldenobergrenze angehoben wird, so dass das Haushaltsdefizit weiterhin hoch bleibt
- Die Verbraucherschützer nannten die Einigung am Mittwoch einen "faulen Kompromiss". Zwar würden die Gebühren für die Kunden jetzt transparenter werden. Aber "Transparenz ist das eine, Willkür in der Preisgestaltung das andere"
- Weil den Mitgliedstaaten ihre nationalen Egoismen im Zweifel vor europäischen Interessen gehen, kommt am Ende häufig nur ein fauler Kompromiss heraus
- Die Einführung des Bausoldatendienstes im Jahr 1964, im Ostblock eine einzigartige Alternative zum Wehrdienst, stellte sich für viele Waffengegner als ein fauler Kompromiss dar
Ergänzungen / Herkunft:
Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias v. Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Bearbeitet und herausgegeben von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Leipzig 1952-2015ff.✗
Aus der Vorstellung, dass etwas anfängt zu stinken, wenn es lange herumliegt, ergab sich die Übertragung auf den Menschen im Sinne "träge, untüchtig, unwillig zu arbeiten". Diesen Gedanken finden wir z. B. schon bei Freidank (13. Jahrhundert) Q und findet sich auch beim Adjektiv "stinkfaul", das eine Bildung des 17. Jahrhunderts ist.
Die negative Bewertung des Stinkenden und Verdorbenen führte schließlich zur Bedeutungserweiterung auf alle Angelegenheiten, die mit unlauteren Machenschaften in Verbindung stehen oder generell fragwürdig, anrüchig und schlimm sind oder sonst als übel eingeschätzt werden.
Hierher gehört auch der "faule Kompromiss" - ein Ausdruck, der oft in Politik und Wirtschaft anzutreffen ist und seit dem 19. Jahrhundert nachgewiesen werden kann Q
z. B. Magazin für die Literatur des Auslandes, hrsg. von Joseph Lehmann, No. 4, Berlin 24.01.1864, S. 58; Küpper [

Siehe auch "vor Faulheit stinken"
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