1. Eintrag:
ein komischer Heiliger
Beispiele:
- Er ist schon ein komischer Heiliger!
- Ein komischer Heiliger, dieser Schnier, einsam, lächerlich und liebenswert, ein reiner Tor, ein melancholischer Grübler und Zweifler
- Zwar wählten die Kollegen ihn immer wieder, aber eigentlich nur deshalb, weil niemand von ihnen seinen Job wollte. Sie hielten ihn für einen komischen Heiligen, fast ebenso lästig wie nützlich
- Unser Lehrer heißt Herr Böckelmann, das ist ein komischer Heiliger. Montags ist er immer schlechter Laune
- Sein komischer Heiliger wird ins St.-Markus-Krankenhaus gebracht, wo sich kein Mensch um ihn kümmern will, erwacht aus seiner Ohnmacht, steigt hinab in die U-Bahn-Schächte und predigt den Passanten Apokalyptisches aus dem Markus-Evangelium
- Er taucht tief in die lokale Undergroundszene ein, trifft den komischen Heiligen Allen Ginsberg, Roy Lichtenstein, Ed Sanders und die Fugs, die Superstars von Andy Warhols "Factory", sieht Velvet Underground und Jimi Hendrix, aber vor allem die Jazzer live (Thelonious Monk, Albert Ayler), wirft allerlei Drogen ein und kämpft geradezu physisch mit seinem ersten Buch The Braille Film
Ergänzungen / Herkunft:
Der Ausdruck ist seit 1839 schriftlich belegt Q
Hermann von Pückler-Muskau: Semilasso in Afrika: aus den Papieren des Verstorbenen. Land der ..., Band 5, Stuttgart 1836, S. 153✗
vergleiche Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801, wunderlich; Pfeifer [

Heute wird der Ausdruck eher wieder im wörtlichen Sinn gebraucht und auf religiöse Menschen bezogen, die etwas verschroben sind
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