1. Eintrag:
ein Filz

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Bedeutung:
ein korruptes Beziehungsgeflecht; eine Vetternwirtschaft
Beispiele:
- Siggi Baumeister stößt bei seinen Recherchen auf Filz, in den die ganze Region verstrickt ist
- Gibt es in Berlin auch schwarzen Filz? In der Verwaltung von Parteichef und Senator Henkel wurden Schlüsselposten mit CDU-Vertrauten besetzt
- Die Amtszeit der Senatoren ist auf zwei Jahre beschränkt, die Wiederwahl ist erst in der übernächsten Legislaturperiode möglich. So werden Seilschaften und Filz verhindert
- Und bezahlen wird in jedem Fall der Steuerzahler, ob mit kommunalen, Landes- oder Bundessteuern. Er sollte daher auch entscheiden dürfen, wofür er bezahlt – in direkten Volksabstimmungen. Es ist der einzige Weg, durch den Lobbyismus und Filz der Nährboden entzogen wird
Ergänzungen:
abwertend; Zunächst bedeutet "Filz" eine nicht gewebte Textilie, ein z. B. durch Pressen verfestigtes Gewebe aus ungeordneten Tierhaaren oder Wolle. Schon früh erhielt der Begriff negative, heute nicht mehr gebräuchliche Nebenbedeutungen, wie "derber Verweis" oder "Streit". Weil Bauern sich mit grobem, rauen Filz bekleideten und aus der Sicht der fahrenden Händler geizig waren, hat sich die Bedeutung "grober Kerl" und "Geizkragen" entwickelt. In dieser Bedeutung finden wir den Begriff schon in den "Fastnachtspielen" (15. Jahrhundert) und bei Martin Luther.
Die heutige, hier behandelte Nebenbedeutung leitet sich aus der Vorstellung eines "undurchsichtigen Geflechtes" von Beziehungen ab, in denen heimliche Absprachen, Intransparenz und Korruption gedeihen können. Erste schriftliche Belege in dieser Bedeutung finden sich Ende der 1960er Jahre. So schreibt der "Spiegel" am 02.06.1969: "Ihre Argumente beziehen die sachfremden Juristen vielfach gerade von jenen Wissenschaftlern, deren Projekte zur Diskussion stehen, oder von nur scheinbar unbeteiligten Forschern, die bei anderer Gelegenheit selber auf hilfreiche Gutachten angewiesen sind. Diesen Zustand umschrieb etwa Professor Georg Melchers, Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Biologie, als einen 'immer unübersichtlicher werdenden Filz gegenseitiger Abhängigkeiten'" Q
Die heutige, hier behandelte Nebenbedeutung leitet sich aus der Vorstellung eines "undurchsichtigen Geflechtes" von Beziehungen ab, in denen heimliche Absprachen, Intransparenz und Korruption gedeihen können. Erste schriftliche Belege in dieser Bedeutung finden sich Ende der 1960er Jahre. So schreibt der "Spiegel" am 02.06.1969: "Ihre Argumente beziehen die sachfremden Juristen vielfach gerade von jenen Wissenschaftlern, deren Projekte zur Diskussion stehen, oder von nur scheinbar unbeteiligten Forschern, die bei anderer Gelegenheit selber auf hilfreiche Gutachten angewiesen sind. Diesen Zustand umschrieb etwa Professor Georg Melchers, Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Biologie, als einen 'immer unübersichtlicher werdenden Filz gegenseitiger Abhängigkeiten'" Q