1. Eintrag:
ein Springinsfeld
Bedeutung:
Beispiele:
- Unsere Tochter ist ein echter Springinsfeld. Sie kann nicht einen Moment still sitzen
- Kurzum, er ist ein rechter Springinsfeld, ein eher schmächtiger aber jungenhaft unbekümmerter, spontaner Strahlemann mit wuscheligem blonden Haarschopf
- Da ist er wieder, der alte Westerwelle: Ein rhetorischer Springinsfeld, der am Ende über seine eigenen Vergleiche stolpert – und das nicht einmal merkt
- Auch bei "Wie im Film" ist die Abschweifung das Programm, Priol bleibt ein genialer Springinsfeld, der sein Material ständig erneuert und in wenigen Minuten ein Dutzend Themen anschneiden und abfackeln kann
- (Text von 1841:) "Ja, ja, Kinder," sagte der Vater, "Vetter Franz ist ein Springinsfeld. Ein gutes Herz mag der Bursch haben, aber er hat schon mehrere solcher Streiche gemacht"
- Sie ist ein Kind, ein Spatz, ein Springinsfeld (Thomas Mann: Buddenbrooks, 1909)
Ergänzungen / Herkunft:
Dieser Ausdruck kann als Verkürzung von "(Ich) springe ins Feld" gedacht werden. Campe definiert ihn 1810 so: "... eine lebhaft umherspringende, bald hier, bald da befindliche Person jeden Geschlechts" Q
Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der Deutschen Sprache, 4. Teil (S, T), Braunschweig 1810, S. 554, Sp. 2✗
Ich war wohl recht ein Springinsfeld,
In meinen Jünglingstagen
Und that nichts lieber auf der Welt
Als reiten, fischen, jagen
Q
Gottfried August Bürger: Robert. Ein Gegenstük zu Claudius Romanze Phidile. Im Junius 1775; in: Gedichte, Göttingen 1778, S. 191✗
Heute wird das Wort nur noch selten in dieser Bedeutung gebraucht und beschränkt sich eher auf Eigennamen.
Die ursprüngliche Bedeutung ist auch eine ganz andere: So war der Springinsfeld zunächst eine Bezeichnung für einen Landsknecht, also einen zu Fuß kämpfenden Söldner des späten 15. und 16. Jahrhunderts, wobei hier eher an die Befehlsform (Spring ins Feld!) gedacht werden muss und mit "Feld" das Schlachtfeld gemeint ist. Auch Handwerksgesellen konnten so genannt werden Q. Der Begriff taucht auch als Eigenname in historischen Romanen auf, insbesondere bei Grimmelshausen: Nach seinem berühmten Erfolgsroman "Simplicissimus" (1669), macht er die dort auftauchende Randfigur Springinsfeld zum Held eines kürzeren Romans Q. Als Söldner des 30-jährigen Krieges wird er als verrohter Kerl geschildert, dem es nur noch darum geht, Beute zu machen
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