1. Eintrag:
eine Sau / Pottsau
Beispiele:
- Wasch dich mal, du Sau!
- Ihh! Pass doch auf, du alte Pottsau!
- Dieser Mistkerl, diese Sau!
- Diese Sau hat mich die ganze Zeit belogen!
- Diesmal ist es ein unsympathischer Rektor, dem an seiner Hauswand "Stirb Du Sau!" mit roter Farbe geschrieben wird
- Im Sommer hat mich so eine Sau von Autofahrer überfahren. Volle Kanne in mich reingebrettert!
- Denn die Show und die tolle Aftershow-Party verkaufen noch keine Kleider, und die Großabnehmer können sich in der nächsten Saison schon wieder für den nächsten gehypten Designer entscheiden und den anderen fallen lassen. Oder, wie Lena Hoschek mit aller Inbrunst sagt: "Das Textilbusiness ist so eine Sau!"
Ergänzungen / Herkunft:
Die Sau ist im engeren Sinn ein weibliches ausgewachsenes Schwein, wird aber auch für die Tiere beiderlei Geschlechts verwendet. Ihr Verhalten, sich im Schlamm zu suhlen (zur Reinigung, Kühlung und zum Schutz vor Sonnenbrand) machte sie zum Inbegriff des Schmutzigen, was schon früh auf den Menschen übertragen wurde. Im Mittelalter liefen sie in den Dörfern und Städten oft frei herum und suchten sich aus dem Unrat ihr Essen zusammen Q.
Eine "Sau" auf den Menschen bezogen ist also all das, was als abstoßend und eklig empfunden wird: Dreck, Obszönität und ethisch-moralisches Fehlverhalten. Ähnliche Assoziationen ergeben sich bei den ebenfalls als Schimpfwörter genutzten Begriffen "Ferkel" und "Schwein" und sind somit in ihrer Verwendung meist austauschbar.
Eine nähere Spezifizierung ist durch vorangestelltes Adjektiv möglich (blöde, dumme, feige, fette, faule, geile, linke, perverse Sau usw.).
Die Variante "Pottsau" dürfte seinen Ursprung darin haben, dass der Pott (Gefäß) in der Umgangssprache auch als Synonym für Toilette verwendet wird (siehe hierzu "zu Potte kommen").
Laut Küpper ist "Sau" seit 1500 als Schimpfwort in Gebrauch Q. Schon Martin Luther - bekannt für seine derbe Ausdrucksweise - nannte den Papst "des Teufels Sau" Q
Martin Luther: Vom Mißbrauch der Messe (1521), in: D. Martin Luthers Werke, Kritische Gesamtausgabe, Bd. 8, Weimar 1889, S. 540✗