Das zum Verb "wissen" gehörende Substantiv "
Wissenschaft" war noch im 16. Jahrhundert ein seltenes Wort gegenüber (dem heute ungebräuchlichen) "Wissenheit". Erst seit dem 17. Jahrhundert wurde es in Lexika aufgenommen und gewann in der Aufklärung (18. Jahrhundert) die Bedeutung "objektives Wissen", "gelehrte Disziplin". Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein überlagerten
sich die Bedeutungen von
Wissenschaft und Kunst. Um die Abgrenzung gab es viele gelehrte Diskussionen, an denen
sich auch Goethe beteiligte: "Ich denke,
Wissenschaft könnte man die Kenntnis des Allgem
einen nennen, das abgezogene Wissen, Kunst dagegen wäre
Wissenschaft zur Tat verwendet.
Wissenschaft wäre Vernunft, und Kunst ihr Mechanismus, deshalb man sie auch praktische
Wissenschaft nennen könnte. Und so wäre denn endlich
Wissenschaft das Theorem, Kunst das Problem."
Eine ähnliche Diskussion kennen wir aus dem 20. Jahrhundert. In ihr geht es in ganz ähnlichem Sinn um die Abgrenzung und Bewertung von r
einer und angewandter
Wissenschaft, von Theorie und Praxis, oder von Natur- und Geistes
wissenschaft. Die Umgangssprache sieht den Unterschied zwischen Kunst und
Wissenschaft übrigens immer noch nicht deutlich, und redensartlich könnte man die beiden Begriffe häufig austauschen und beispielsweise auch sagen: das ist
eine Kunst
für sich. Beide Begriffe enthalten somit im Alltag die Bedeutungskomponente der Kompliziertheit (siehe auch "
das ist doch keine Kunst"). Erwähnenswert ist noch, dass die Ableitung "
Wissenschaftler" zunächst
einen verächtlichen und spottenden Sinn hatte gegenüber dem älteren (und heute abgelösten) "
Wissenschafter". Der Dichter A. Blumauer gebrauchte die Endsilbe -ler erstmals im Jahre 1782 in diesem Zusammenhang, um
eine negative Bewertung auszudrücken, die
sich mit dieser Silbe verknüpft (analog zu Begriffen wie Nörgler, Drängler usw.)