1. Eintrag:
eine Wut / Stinkwut im Bauch haben

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Bedeutung:
Beispiele:
- Mit explosionsartig aufkeimender Wut im Bauch stürmte er auf die beiden Männer zu
- Sie hatte eine Stinkwut im Bauch und hielt damit nicht mehr hinter dem Busch, sondern griff Lycos ganz offen an
- Mit dieser unendlichen Wut im Bauch scheine ich fähig zu sein, ihn richtig zu verletzen
- Das Weckerklingeln um 6:00, die Hämorriden, die Wut im Bauch, der Stop-and-go-Verkehr, die schweigsamen Fernsehabende – und das soll alles gewesen sein? War es das?
- Mut im Bauch statt Wut im Bauch – ein Wochenende zum Umgang mit Widerständen und Emotionen
Ergänzungen:
umgangssprachlich, seit der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts Q
Das eventuell mit dem Götternamen Wotan verwandte Wort "Wut" bezeichnet die wilde Raserei, den übermächtigen Zorn. Dabei galten in alter Zeit dämonistische Vorstellungen der Besessenheit, das heißt, des Einwirkens fremder Mächte auf eine bestimmte Person. Der Verlust der Verstandeskontrolle äußert sich in der Redensart, dass man die "Wut im Bauch" habe bzw. dass man sie in sich "hineinfresse", wenn man sie unterdrücke (vergleiche "alles / etwas / den Ärger in sich hineinfressen / reinfressen").
Die Wut wird auch als Krankheit aufgefasst, die auch Tiere ergreifen kann (Tollwut). Gelegentlich gilt sie als Charaktereigenschaft bestimmter Völker, insbesondere der Deutschen. Der Begriff "furor Teutonicus" jedenfalls findet sich bei dem römischen Dichter Lukan (39-65 n. Chr.), der ein Epos "Pharsalia" über den Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompeius hinterließ (De bello civile 1,156).
Das 18. Jahrhundert liebte die Wendung "heilige Wut", die sich auf die Verzückungen der Priesterin des dionysisch-apollinischen Orakels in Delphi bezog. Daneben wurde die Melancholie als "stille Wut" bezeichnet. Weitere beliebte feste Fügungen sind die blinde / rasende / wilde / aufbrausende Wut, die sich redensartlich in einer Art Dampfkesselmodell des Menschen niederschlagen, wenn man sagt, dass jemand "vor Wut kocht" oder "fast platzt". Der Verlust an Selbstbeherrschung drückt sich in der Redensart "sich vor Wut nicht mehr kennen" aus.
Erwähnenswert ist noch das Wort "Wüterich", das im 12. Jahrhundert zur Übersetzung des lat. tyrannus (Tyrann, Gewaltherrscher) geprägt wurde. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zieht sich das Wort aus der ernsthaften Sprache zurück. Heute wird damit nur noch scherzhaft-spöttisch der tyrannische Hausvater und Ehemann bezeichnet bzw. jemand, der leicht aufbraust.
Zu "Bauch" siehe auch "etwas aus dem Bauch heraus tun / entscheiden"
Quellenhinweis:
Arbeiterwille, Graz 22.07.1927, S. 3, Sp. 3; Gertrud Staewen-Ordemann: Menschen der unordnung: die proletarische wirklichkeit im arbeitsschicksal der ungelernten grosstadtjugend, Furche-verlag g.m.b.h., 1933, S. 9, 56✗
; Arbeiterwille, Graz 22.07.1927, S. 3, Sp. 3; Gertrud Staewen-Ordemann: Menschen der unordnung: die proletarische wirklichkeit im arbeitsschicksal der ungelernten grosstadtjugend, Furche-verlag g.m.b.h., 1933, S. 9, 56✗
Das eventuell mit dem Götternamen Wotan verwandte Wort "Wut" bezeichnet die wilde Raserei, den übermächtigen Zorn. Dabei galten in alter Zeit dämonistische Vorstellungen der Besessenheit, das heißt, des Einwirkens fremder Mächte auf eine bestimmte Person. Der Verlust der Verstandeskontrolle äußert sich in der Redensart, dass man die "Wut im Bauch" habe bzw. dass man sie in sich "hineinfresse", wenn man sie unterdrücke (vergleiche "alles / etwas / den Ärger in sich hineinfressen / reinfressen").
Die Wut wird auch als Krankheit aufgefasst, die auch Tiere ergreifen kann (Tollwut). Gelegentlich gilt sie als Charaktereigenschaft bestimmter Völker, insbesondere der Deutschen. Der Begriff "furor Teutonicus" jedenfalls findet sich bei dem römischen Dichter Lukan (39-65 n. Chr.), der ein Epos "Pharsalia" über den Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompeius hinterließ (De bello civile 1,156).
Das 18. Jahrhundert liebte die Wendung "heilige Wut", die sich auf die Verzückungen der Priesterin des dionysisch-apollinischen Orakels in Delphi bezog. Daneben wurde die Melancholie als "stille Wut" bezeichnet. Weitere beliebte feste Fügungen sind die blinde / rasende / wilde / aufbrausende Wut, die sich redensartlich in einer Art Dampfkesselmodell des Menschen niederschlagen, wenn man sagt, dass jemand "vor Wut kocht" oder "fast platzt". Der Verlust an Selbstbeherrschung drückt sich in der Redensart "sich vor Wut nicht mehr kennen" aus.
Erwähnenswert ist noch das Wort "Wüterich", das im 12. Jahrhundert zur Übersetzung des lat. tyrannus (Tyrann, Gewaltherrscher) geprägt wurde. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts zieht sich das Wort aus der ernsthaften Sprache zurück. Heute wird damit nur noch scherzhaft-spöttisch der tyrannische Hausvater und Ehemann bezeichnet bzw. jemand, der leicht aufbraust.
Zu "Bauch" siehe auch "etwas aus dem Bauch heraus tun / entscheiden"
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