1. Eintrag:
eine arme Socke
Beispiele:
- Ich arme Socke muss arbeiten und darf nicht zur Party!
- Du arme Socke. Komm, ich geb' dir einen aus!
- Ohne meine Frau bin ich eine arme Socke
- Wenn jemand sagt, mein Leben ist ein einziger Kompromiss, dann sagen viele wahrscheinlich dazu: Du arme Socke kannst du dich nicht wenigstens mal in einer Sache richtig durchsetzen
- Die arme Socke besitzt nichts, was sich zu stehlen lohnte. Selbst seine Klamotten sind billig, abgetragen
- Von den politisch organisierten und kommerziellen Trollen abgesehen, könnte man wohl von vielen Trollen behaupten, es handele sich zwar um ein echtes Arschloch, aber unter der Puppe sei doch auch eine sehr arme Socke zu erkennen
Ergänzungen / Herkunft:
Bei der Herleitung dieses Ausdruckes sollte man zunächst die Herkunft des Wortes "Socke" betrachten. Es ist aus dem Lateinischen (soccus) entlehnt und bezeichnete einen um den Knöchel reichenden, leichten Schuh ohne Sohle, der nicht gebunden, sondern in den nur geschlüpft wurde und zu Hause und von den Schauspielern in der Komödie getragen wurde Q. Das verweist auf die Hausschuhe, die Pantoffeln, die im niederdeutschen und rheinischen Sprachraum "Schluffen" genannt werden Q. Dies wiederum ergab den "Schluff" oder "Schluffi", der nachlässig geht und dabei mit den Pantoffeln auf dem Boden schleift, also ein ziemlich schlapper Typ ist. Schon im 19. Jahrhundert ist der "arme Schluff" in der Bedeutung "armer Schlucker" nachgewiesen Q
Karol Emil Sieniawski: Pogląd na dzieje słowian zachodnio-północnych między Łabą (Elbą) a granicami dawnej Polski: od czasu wystąpienia ich na widownię dziejową aż do utraty politycznego bytu i znamion narodowych, Nakładem autora, 1881, S. 66✗
Im Rheinischen dient aber auch die "Socke" der Bezeichnung eines langsamen Menschen ohne Willenskraft, einem, der sich alles gefallen lässt Q
Rheinisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, (https://www.woerterbuchnetz.de/RhWB), abgerufen am 19.08.2021, Socke 2 β✗
Och der Jupp uus Kappeshamm,
Jester koom he aanjetrocke,
Säät "wat seed ehr ärme Socke
On jedulig wie e Lamm!" Q
Helen Kels: Knalläze - ein Büchlein voll goldenem Humor mit ernstem Anhang, Verlag Heinrich Strack, Düsseldorf 1929, S. 30✗
Übersetzt hieße das:
Auch der Josef aus dem Stadtteil Hamm,
der gestern hier ankam,
sagte "was seid Ihr bemitleidenswerte Leute
und so geduldig wie ein Lamm."
Bei der Verbreitung des Ausdruckes spielte sicherlich auch die Lautähnlichkeit zu "warme Socke" eine Rolle
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