1. Eintrag:
eine blühende Phantasie / Fantasie haben

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Bedeutung:
Beispiele:
- Manche Sozialdemokraten ärgerten sich über den Aktivisten mit der blühenden Phantasie für Protestaktionen, die gute Motive für die Zeitungsfotografen abgaben
- Natürlich stelle ich mir klischeehaft eine dralle Blonde im Dirndl vor, die vielleicht auf dem Oktoberfest gekellnert hat – bin ich da entstanden? Womöglich hinter einem Bierzelt? Ich weiß, ich habe eine blühende Fantasie
- Und hier braucht es schon eine blühende Fantasie, um sich vorzustellen, wie Schafe und Rinder in die damaligen Fahrzeuge verladen worden sein sollen
- In der blühenden Phantasie der Autoren, die sich mitunter aber auf historisch Verbürgtes stützt, erscheinen die Klöster dann auch als wahre Lasterhöhlen
- "Diese Kinder haben nur eine blühende Fantasie, und das muss auch so sein", verteidigte er uns. "Die blühende Fantasie muss man ihnen austreiben, so wird ein Schuh draus", behauptete die Reisetante
Ergänzungen / Herkunft:
Redensartlich sind allerdings auch negative Zusammenhänge möglich ("jemandem blüht etwas"). Auf übertriebenes Wuchern bezieht sich der Ausdruck "blühender Unsinn". Auch die "blühende Fantasie" ist ambivalent und schwankt in seiner Bewertung zwischen geistreicher Vorstellungskraft und realitätsferner Träumerei.
Sie ist seit den 1770er Jahren schriftlich belegt Q und bezog sich anfangs meist positiv auf Kunst, Poesie und Schriftstellerei, wie z. B. in einer erbaulichen Landschaftsbeschreibung von 1779: "Aus dieser offenen Stelle muß man, anstatt den an dem Oberrande des Vorgrundes hinlaufenden Weg zu nehmen, in einen schmalen von jungen Eichen beschatteten Gang einschlagen ... Hier tritt man, ohne Gefahr sich zu verirren, in einen zauberischen Irrgarten, den die blühende Phantasie eines Geßners in der Stunde, da ihn die ländliche Muse einweihete, nicht einladender schildern kann" Q
Christian Cay Lorenz Hirschfeld: Theorie der Gartenkunst, Bd. 1, Leipzig 1779, S. 80✗
Zur Pflanzen-Metaphorik siehe auch "wunderliche / seltsame / merkwürdige Blüten treiben", "der Kern einer Sache", "den Keim für / zu etwas legen"
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