selten / veraltet; Der Leidenskelch (auch Leidensbecher, seltener Leidensschale) ist ein bildhafter Ausdruck, Leiden zu bezeichnen. Den Leidenskelch "bis auf die Hefen ausleeren" bedeutet also, in höchstem Maße und bis zum letzten Augenblick zu leiden. Nach Krünitz war es im Morgenland Sitte, dass ein Becher herumging, wenn man zusammensaß. Als Gast den herumgehenden Becher nicht zu trinken, galt als Beleidigung. Dabei ging es nicht nur darum, den Durst zu löschen, sondern "es wurden auch Ehrenbecher mit
einem Ehrentrunke gebracht, so wie auch Freudenbecher. Bey den Ehren- und Freudenbechern fielen zuweilen auch Vergiftungen vor, und vielleicht war dies denn ein Leidensbecher oder Leidenskelch"
QQuellenhinweis:
Oekonomische Encyklopädie, begr. von J. G. Krünitz, 1773 bis 1858
✗. Die Redensart bezieht sich insbesondere auf den Leidenskelch in der Passionsgeschichte von Jesus Christus, wie sie im Neuen Testament dargestellt wird
QQuellenhinweis:
Mt. 26, 39; Joh. 18,11
✗. Am Tag vor seiner Ermordung zog sich Jesus in den Garten Getsemani zurück, wo er anfing, "zu trauern und zu zagen"
QQuellenhinweis:
Mt. 26, 37
✗ und zu beten, dass der Leidenskelch an ihm vorübergehen möge: "Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!"
QQuellenhinweis:
Mt. 26, 39
✗