1. Eintrag:
einen Schuss haben
Bedeutung:
Beispiele:
- Du hast wohl 'nen Schuss!
- Du hast ja wohl einen Schuss! Poste gefälligst nur einmal!
- Du hast ja wohl 'n Schuss. Was mit dem Ex der Freundin anzufangen, ist das Skrupelloseste, das man machen kann
- Ulrich Goll kann solche politischen Überlegungen nicht nachvollziehen. Der FDP-Abgeordnete hat damals als Minister Neustart den Weg geebnet. Er wertet die Privatisierung als Erfolgsmodell: "Wer das zurücknimmt, muss einen Schuss haben"
- Kann meine Hardware einen Schuss haben? Ist ja noch Garantie drauf!
Ergänzungen / Herkunft:
Die Redensart ist schon sehr alt. Bereits das Wörterbuch der Brüder Grimm führt sie auf mit der Bedeutung "anormales geistiges verhalten, schrullenhaftigkeit oder einen gelinden grad von verrücktheit." Matthias Kramer (1640-1729) führt die Begriffe Hirnschuss, Grillenschuss und Narrenschuss auf. Campe Q nennt als Ursprung das Verhalten eines von einem Schuss Getroffenen, der "bloß seinen Gedanken und seinem Zwecke" nachgibt, "ohne auf etwas Anderes und was um einen herum vorgeht zu achten und daher auf Fragen verkehrt oder gar nicht antwortet. Da ein solcher Mensch wie närrisch ist, so wird 'einen Schuß haben' überhaupt für, ein wenig närrisch sein gebraucht."
Einen frühen literarischen Beleg gibt es bei E.T.A. Hoffmann: "Haben Sie denn nicht bemerkt, geehrtester grauer Freund, daß alle Unteroffizianten des Theaters, wie man so zu sprechen pflegt, um den Anflug von einiger Toll- und Narrheit zu bezeichnen, einen Schuß haben?" Q.
Ältere Bedeutungen wie "verliebt sein" (wohl abgeleitet aus Amors Pfeil) oder "betrunken sein" spielen heute keine Rolle mehr
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