1. Eintrag:
mitgenommen sein / aussehen

Ü
Für diesen Eintrag ein Synonym, Antonym oder eine Übersetzung eintragen
(Mitglieder, neuer Tab)
Nur möglich nur für angemeldete Mitglieder.
Jetzt anmelden ("Gast" oben rechts oder auf Anmeldeseite) und weitere Vorteile nutzen!✗
(Mitglieder, neuer Tab)
Nur möglich nur für angemeldete Mitglieder.
Jetzt anmelden ("Gast" oben rechts oder auf Anmeldeseite) und weitere Vorteile nutzen!✗
Bedeutung:
Beispiele:
- Ruh' dich erst mal ein bisschen aus. Du siehst mitgenommen aus!
- Nach nun gerade einmal zwei Jahren im Einsatz sah die Bodenplatte des Anhängers schon ziemlich mitgenommen aus, an manchen Stellen war das Holz schon fast morsch
- Der Unfall war nicht so schlimm, aber die Verkleidung war ziemlich mitgenommen
- Das Kätzchen war ziemlich mitgenommen, unterkühlt und im Schockzustand
Ergänzungen:
umgangssprachlich; Die Herkunft dieser Sonderbedeutung von "mitnehmen" - die sehr oft in der Form "mitgenommen aussehen" oder "mitgenommen sein" verwendet wird - ist zunächst etwas undurchsichtig. Ausgehend von der wörtlichen Bedeutung "mit sich fortnehmen; an sich nehmen und mit sich führen" hat sich in der Umgangssprache auch eine allgemeinere Bedeutung ergeben: teilnehmen; einen Ort zusätzlich besuchen; die Gelegenheit wahrnehmen, um etwas zu tun, z. B.: "Bei unserem Besuch in Frankfurt war gerade an diesem Wochenende das Museumsuferfest. Das haben wir dann auch noch mitgenommen."
Unser Ausdruck kann als ironische Umkehr davon gedacht werden: Es wurde keine Gelegenheit ausgelassen, um eine Schädigung herbeizuführen Q. Die Brüder Grimm gehen von der Bedeutung "in Besitz nehmen, erobern, eigenmächtig nehmen" für "nehmen" aus Q, woraus sich für "mitnehmen" dann ergibt: "beschädigen, übel behandeln, wie erobertes, an sich gerissenes" Q.
Die Verwendung von "mitnehmen" in der hier behandelten Bedeutung ist schon sehr alt. Vorläufer war der Ausdruck "mit sich nehmen", der schon in Luthers Tischreden im Sinne "mit in den Tod reißen" verwendet wird Q
In der heutigen Verwendung "Schädigung, Schwächung" finden wir den Ausdruck meist nur noch dann, wenn die Ursache hierfür unliebsame Ereignisse (Verschleiß, Krankheit, Strapazen, Abnutzung u. ä.) sind. Einen frühen Beleg finden wir z. B. in Bezug auf Krankheit schon im 17. Jahrhundert: "Jhr wisst wie euch des Fiebers Glut Bißher hat mitgenommen / Verschafft daß ihr an Hertz und Muth Erst mögt zu Kräfften kommen" Q
Siehe auch "jemanden / eine Sache (hart / arg) mitnehmen"
Unser Ausdruck kann als ironische Umkehr davon gedacht werden: Es wurde keine Gelegenheit ausgelassen, um eine Schädigung herbeizuführen Q. Die Brüder Grimm gehen von der Bedeutung "in Besitz nehmen, erobern, eigenmächtig nehmen" für "nehmen" aus Q, woraus sich für "mitnehmen" dann ergibt: "beschädigen, übel behandeln, wie erobertes, an sich gerissenes" Q.
Die Verwendung von "mitnehmen" in der hier behandelten Bedeutung ist schon sehr alt. Vorläufer war der Ausdruck "mit sich nehmen", der schon in Luthers Tischreden im Sinne "mit in den Tod reißen" verwendet wird Q
Quellenhinweis:
"... wie Samson wolt ich sie mit mir nemen", in: Martin Luther, Johann Aurifaber: Tischreden Oder Colloqvia Doct. Mart. Luthers: So er in vielen Jaren, gegen ..., Eisleben 1566, S. 50b; vgl. auch Grimm [
], mitnehmen 4.✗
. Im Jahr 1627 wird "jemanden mitnehmen" im (heute veralteten) Sinne "jemanden bestehlen" verwendet - sozusagen in Übertragung vom Diebesgut auf die bestohlene Person: "Was mich anlanget / so muß ich selber bekennen / daß es nicht vieler verschlagenheit bedarffe / wann man einem schlechten albern (einfältigen, Anm.) Menschen / der nicht noch ist mitgenommen vnd gerollet worden (rotwelsch "rollen" = Taschendiebstahl verüben, Anm.) / den Seckel mit dem Geldt will ablaussen" Q"... wie Samson wolt ich sie mit mir nemen", in: Martin Luther, Johann Aurifaber: Tischreden Oder Colloqvia Doct. Mart. Luthers: So er in vielen Jaren, gegen ..., Eisleben 1566, S. 50b; vgl. auch Grimm [

Quellenhinweis:
François de Calvi: Beutelschneider / Oder Neue/ warhaffte / und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien, Bd. 2, Frankfurt (Main) 1627, S. 2; vergleiche auch Küpper [
], mitnehmen 4.✗
. François de Calvi: Beutelschneider / Oder Neue/ warhaffte / und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien, Bd. 2, Frankfurt (Main) 1627, S. 2; vergleiche auch Küpper [

In der heutigen Verwendung "Schädigung, Schwächung" finden wir den Ausdruck meist nur noch dann, wenn die Ursache hierfür unliebsame Ereignisse (Verschleiß, Krankheit, Strapazen, Abnutzung u. ä.) sind. Einen frühen Beleg finden wir z. B. in Bezug auf Krankheit schon im 17. Jahrhundert: "Jhr wisst wie euch des Fiebers Glut Bißher hat mitgenommen / Verschafft daß ihr an Hertz und Muth Erst mögt zu Kräfften kommen" Q
Quellenhinweis:
Simon Dach: Einfältiger Trost / Bey frühzeitigem und trawerhofftem wiewol seligem Abschied aus dieser Welt Des ... Herrn Georg Freylings / Kauffgesellen, Königsberg 1654, S. 2✗
. Simon Dach: Einfältiger Trost / Bey frühzeitigem und trawerhofftem wiewol seligem Abschied aus dieser Welt Des ... Herrn Georg Freylings / Kauffgesellen, Königsberg 1654, S. 2✗
Siehe auch "jemanden / eine Sache (hart / arg) mitnehmen"
> |