1. Eintrag:
es zieht wie Hechtsuppe
Bedeutung:
Beispiele:
- Mach das Fenster zu, es zieht wie Hechtsuppe!
- Wir aßen in einem ganz leeren Restaurant, wo es leider überall wie Hechtsuppe zog
- Berg/Hof macht seinem Namen alle Ehre, er liegt wirklich oben auf einem Berg. Und da hat es gezogen wie Hechtsuppe
- Es zog in dem Bus wie Hechtsuppe
- Eine Modernisierungsfirma empfiehlt den Einbau neuer Fenster mit den Worten, als Mieter empfinde man es als angenehm, wenn es nicht mehr "zieht wie Hechtsuppe"
Ergänzungen / Herkunft:
vergleiche Hans Meyer: Der Richtige Berliner in Wörtern und Redensarten, Berlin 1904, S. 43✗
Eine häufig genannte Interpretation basiert auf einer volksetymologischen Übertragung aus dem Jiddischen, wo hech supha bedeuten würde: wie ein Sturmwind (Volksetymologie: hech supha = Hechtsuppe). Die Deutung stammt aus einer Zeit, in der es eine Art Volkssport war, Ausdrücke und Redensarten, deren Herkunft man nicht kannte, aus ähnlich klingenden jiddischen Begriffen herzuleiten. Das Problem dabei: Den Ausdruck "hech supha" gibt es im Jiddischen gar nicht Q
vergleiche Prof. Dr. Ronald Lötzsch: Jiddisches Wörterbuch, bearb. von Prof. Dr. Simon Neuberg, 3. Aufl., Dudenverlag Berlin 2018, S. 188✗
Wahrscheinlicher ist, dass man auf scherzhafte Weise die vielfältigen Bedeutungen von "ziehen" wortspielerisch verarbeitet hat. Das Verb kann sich nämlich nicht nur auf Zugluft, sondern auch auf einen "ziehenden" Schmerz beim Schlagen mit der Rute, bei scharfer Kälte oder auch im Mund bei scharfem Essen beziehen. Und so wurde im 19. Jahrhundert die Redensart "es zieht (an) wie Fischsuppe" bzw. "Hechtsuppe" auch auf entsprechende Schmerzempfindungen bezogen Q
vergleiche Dr. Wilhelm Hoffmann: Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache, 3. Bd., Leipzig 1855, S. 14, Sp. 2; H. Frischbier: Preußische Sprichwörter und volksthümliche Redensarten, Berlin 1865, Nr. 95, S. 10; Wander [

Die Redensart ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts belegbar Q
Dr. Wilhelm Hoffmann: Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache, 3. Bd., Leipzig 1855, S. 14, Sp. 2✗
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