1. Eintrag:
etwas aussitzen

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Bedeutung:
Beispiele:
- Wenn unsere Chefs meinen, den Konflikt aussitzen zu können, haben sie sich getäuscht
- Öffentliche Kritik zu ignorieren und auszusitzen ist unverantwortlich!
- Seinem Naturell entspricht es abzuwarten, die Dinge sich entwickeln zu lassen, die Skandale auszusitzen
- Menschen, die auch im Büro bei der kleinsten Kleinigkeit aus der Haut fahren, können ihren Kollegen das Leben schwer machen. Warum Aussitzen dann die falsche Strategie ist – und was stattdessen hilft
- Wer die Angriffe und Demütigungen in der Opposition so "ausgesessen" habe wie Kohl, sei in der Regierung erst einmal "unangreifbar"
- Wer glaubt, dieses Problem durch Aussitzen lösen zu können, der kann nicht für sich in Anspruch nehmen, den Wählerwillen richtig zu interpretieren
- Es gibt viel zu tun - sitzen wir's aus! (scherzhaft)
- Wissen Sie, politische Unruhe sollte man als Börsianer am besten einfach aussitzen
Ergänzungen / Herkunft:
Der Ausdruck bezieht sich auf Konflikte, auftretende Schwierigkeiten, die Forderung anderer, tätig zu werden oder zu erledigende Aufgaben, die man aber aus unterschiedlichen Beweggründen nicht angeht. Das Sinnbild ist: Man bleibt so lange sitzen, bis sich die Sache von selbst erledigt hat oder vergessen wird. Dementsprechend ist er heute oft - aber nicht immer (letztes Beispiel) - negativ belegt, weil mit seiner Nennung eine Kritik an dieser Vorgehensweise verbunden ist.
Schon in einer Leichenpredigt aus dem Jahr 1587 kommt das zum Ausdruck: "Der grössest hauffe lasse Gott zürnen / drewen / straffen ... neme sich aber dessen nichts vber all an / sondern gehe drunter hin / als were jhm nichts drumb zu thun / vnnd als könte man Gotte seinen gerechten zorn wol aussitzen" Q
Timotheus Kirchner: Leichpredigt aus dem 90. Psalm : Bey der Fürstlichen Begrebnis, des ... Herrn Friderichs des jüngern, Hertzogen zu Sachsen, Jena, 1587, S. 33 (https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/kirchner_leichpredigt_1587/?p=33&hl=aussitzen)✗
Bis Anfang der 1980er Jahre wurde der Begriff allerdings nicht so oft verwendet Q
https://www.dwds.de/r/plot/?view=1&corpus=zeitungenxl&norm=date+class&smooth=splin
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Gelegentlich wird "aussitzen" auch in Bezug auf andere Personen verwendet (jemanden aussitzen) in der Bedeutung "einen Konkurrenten durch geduldiges Ausharren im Laufe der Zeit loswerden".
Neben verschiedenen veralteten Bedeutungen Q
siehe hierzu Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): aussitzen (https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=aussitzen), Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm / Neubearbeitung (https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB2&lemid=A14994)✗
Vergleiche auch die sinnbildliche Verwendung von "ausstehen" in der Redewendung "jemanden / etwas (auf den Tod) nicht ausstehen können"