1. Eintrag:
etwas frisst / nagt jemandem am Herz / Herzen; etwas frisst / nagt an jemandes Herz / Herzen
Beispiele:
- Eine Unruhe und Unsicherheit nagte ihm am Herzen. Wie, wenn ihm die Sache misslingen würde?
- Der Gedanke, dass er mich für treulos hält, nagt mir am Herzen
- Dass er die Mutter so sehr verachtet, dass er sie vor den Dienstboten beschimpft und kränkt, das frisst mir am Herzen
- Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herz, bis es bricht
- Er frisst am Herzen, der fürchterliche Gedanke
- Ein leises Unbehagen nagte ihm am Herzen, indes es in seinem Gehirn brodelte, als vollzöge sich da irgendein chemischer Prozess
Ergänzungen / Herkunft:
z. B. Johann Conrad Dannhauer: Catechismvs-Milch. Bd. 8, Straßburg 1666, S. 900 u. 1044✗
Amine in: Johann Wolfgang von Goethe: Die Laune des Verliebten, Kap. 10, Letzter Auftritt, 1768✗
Das Sinnbild finden wir schon im Schwank "Das Narrenschneiden" von Hans Sachs (1494-1576). Hier gibt es einen Bezug zum Glauben, dass die Laster des Menschen durch Narren verursacht werden, die sich im Inneren des Körpers festgesetzt haben. Der Arzt, der die Narren aus dem Bauch des Kranken herausoperiert, beschreibt den Neid und die Missgunst folgendermaßen:
Des Nächsten Glück das bracht dir Schmerz.
Also nugst du dein eigen Herz.
Mich wundert, daß der gelb Unflat
dein Herz dir nit abgfressen hat. Q
Zu diesem Schwank siehe auch "einen Narren an jemandem / etwas gefressen haben", "der blasse / gelbe Neid"; Zu "Herz" siehe auch "(viel) Herz haben (für jemanden / etwas)"
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