1. Eintrag:
etwas in Gänsefüßchen / Anführungszeichen setzen / sagen
Bedeutung:
Beispiele:
- Nun gab es allerdings Stimmen, die eine Nettokreditaufnahme von - ich sage das in Gänsefüßchen - "nur" 6,5 Milliarden Euro als überholt ansahen, da in der Tat mehrere unvorhersehbare Ereignisse einen zusätzlichen Fehlbetrag von etwa 3,5 Milliarden Euro generierten
- Nun gibt es tatsächlich aber auch eine große Bewegung, Auszubildende – ich sage das in Gänsefüßchen – zu "importieren"
- Die B.Z. verleiht immer Preise an Leute, die bereits anerkannte Künstler sind. Über uns schrieb sie als "Künstler" in Gänsefüßchen, sprach von "Kunst" in Gänsefüßchen
- "Menschen in Anführungszeichen" hat Oliver Kahn die russischen und englischen Hooligans genannt
- Wenn wir auf der einen Seite Rekordsteuereinnahmen und auf der anderen Seite niedrige Zinsen haben und der Staat ein Stück weit "zu viel" – ich sage das in Anführungszeichen – bekommt, dann ist das unfair, und dann muss der Staat etwas zurückgeben
Ergänzungen / Herkunft:
Als "Gänsefüßchen" bezeichnet man in der Umgangssprache die Anführungszeichen, weil sie tatsächlich zwei nebeneinander stehenden Füßchen ähneln. Der lustige Vergleich reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, wobei man gelegentlich auch die Bezeichnung "Gänseauge" wählte. Man hat vermutet, dass die Bezeichnung auf eine als Hausmarke gebrauchte Rune auf den nordfriesischen Inseln zurückgehen könnte; dieser Zusammenhang ist allerdings nicht sehr plausibel. Der inflationäre Gebrauch der Gänsefüßchen ist schon von den Schriftstellern des 18. Jahrhunderts kritisiert worden. Auch Jacob Grimm sprach sich ganz gegen ihren Gebrauch aus, und Jean Paul schrieb: "Jetzt wuchern sie bis zu gedankenloser Lächerlichkeit und in einer Weise, dass auch schon dem Sprachleben damit Schaden geschieht." Die Redensart ist eines der seltenen Beispiele dafür, dass im Dialog auf die Orthographie und Interpunktion Bezug genommen wird
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