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Erst kommt das Fressen, dann die Moral

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Bedeutung:
Essen ist wichtiger als Moral; Moralisch kann nur der handeln, der genug zu essen hat
Beispiele:
- "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral!" hat Bertolt Brecht einst effektvoll einer Bourgeoisie entgegengeschleudert, die vom hohen Ross materieller Wohlsituiertheit den niederen Schichten Moral predigen wollte
- Außerdem ist die Lage deutlich unübersichtlicher als es die Ideologen auf beiden Seiten des Konfliktes zugeben mögen. Viele der Bergleute sprechen zwar Russisch, aber es gibt Dinge, die wichtiger sind als die Frage "Russland oder Ukraine". Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Erst kommt die wirtschaftliche Lage, dann die Staatsbürgerschaft
- Märkte an sich haben keine Moral. In Anbetracht der Finanzmarkt-Exzesse sei Bertolt Brechts Zitat "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" zu optimistisch. Es müsste heißen: "Erst kommt das Fressen, dann lange gar nichts mehr"
- Fair-Trade-Umsätze steigen. Erst die Moral, dann das Fressen. Die Branche boomt. Bei vielen Verbrauchern hat ein Umdenken eingesetzt
Ergänzungen:
Das Sprichwort gründet sich auf die Beobachtung, dass es bei materieller Not nicht immer möglich ist, moralisch zu handeln - z. B. wenn man nur durch Diebstahl an Essen herankommt. Moral muss man sich also leisten können, und insofern ist es zunächst am wichtigsten, das Grundbedürfnis Ernährung sicherzustellen.
Der Satz stammt aus der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht (1928). In der "Ballade über die Frage: Wovon lebt der Mensch?" heißt es:
Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben
Und Sünd und Missetat vermeiden kann
Zuerst müßt ihr uns schon zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.
Ihr, die ihr euren Wanst und unsere Bravheit liebt
Das Eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muß es möglich sein, auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden
Das Sprichwort kann auch als säkulare Variante des älteren Sprichwortes "Einem hungrigen Magen ist schlecht predigen" angesehen werden
Der Satz stammt aus der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht (1928). In der "Ballade über die Frage: Wovon lebt der Mensch?" heißt es:
Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben
Und Sünd und Missetat vermeiden kann
Zuerst müßt ihr uns schon zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.
Ihr, die ihr euren Wanst und unsere Bravheit liebt
Das Eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muß es möglich sein, auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden
Das Sprichwort kann auch als säkulare Variante des älteren Sprichwortes "Einem hungrigen Magen ist schlecht predigen" angesehen werden
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