1. Eintrag:
fahren wie der (letzte) Henker; fahren wie ein Henker

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Bedeutung:
sehr schnell fahren S ; rücksichtslos fahren
Beispiele:
- Du fährst wie ein Henker!
- Er fährt wie ein Henker, überholt trotz Gegenverkehr, sodass man abbremsen muss, um einen Unfall zu vermeiden
- Scheint ja cool zu sein, andere zu beleidigen, zu beschimpfen, zu nötigen und zu fahren wie der letzte Henker ohne Rücksicht!
- Wer wie ein Henker fährt, hat in kritischen Situationen keine Chance
- Ich fuhr auf direktem Wege zu meiner Bude, belud meinen Wagen und raste wie der Henker nach New York
- "Einst bin ich gefahren wie ein Henker; heute will ich nicht mehr das Letzte aus meiner Maschine herausholen", verriet der Rentner. Er sei mit seiner 800er-BMW bewusster unterwegs
Ergänzungen:
umgangssprachlich; Der Henker symbolisiert in diesem Vergleich Draufgängertum und Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Leben anderer.
Henker - ein Begriff, der früher eher im Volksmund gebraucht wurde und in der amtlichen Sprache Nachrichter oder Scharfrichter hieß - war ein nur gering geachteter Beruf. Er galt als Angstfigur und Schreckgestalt, zu seinen Aufgaben gehörte neben der Hinrichtung von Verurteilten auch die Folter zur Erzwingung von Geständnissen. Er setzte damit das herrschende (Un-)Recht der Ständeordnung durch; oft betätigte er sich gleichzeitig auch als Abdecker (Tierkörperverwerter), der ebenfalls als unehrlicher Beruf galt.
Insbesondere in Redensarten und Ausrufen steht der Henker daher verhüllend für den Teufel selbst Q, sodass beide Begriffe oftmals austauschbar sind: "zum Henker!", "Hol's der Henker!", "Scher dich zum Henker!", "weiß der Henker ...", "in Henkers Küche kommen" (veraltet) u. a. Dieser Austausch diente auch dazu, die kirchlich verbotene Anrufung des Teufels zu vermeiden Q (siehe hierzu auch "Wenn man vom Teufel spricht").
Dementsprechend sind Vergleiche mit dem Henker schon sehr alt und finden sich bereits bei Martin Luther. Das heute ungebräuchliche Verb "henkern" bedeutete "wie ein Henker verfahren", also quälen und peinigen Q.
Die Redensart "wie ein Henker fahren" speist sich also aus einer alten Tradition. Sie ist seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Zusammenhang mit Motorsport schriftlich belegt Q
Henker - ein Begriff, der früher eher im Volksmund gebraucht wurde und in der amtlichen Sprache Nachrichter oder Scharfrichter hieß - war ein nur gering geachteter Beruf. Er galt als Angstfigur und Schreckgestalt, zu seinen Aufgaben gehörte neben der Hinrichtung von Verurteilten auch die Folter zur Erzwingung von Geständnissen. Er setzte damit das herrschende (Un-)Recht der Ständeordnung durch; oft betätigte er sich gleichzeitig auch als Abdecker (Tierkörperverwerter), der ebenfalls als unehrlicher Beruf galt.
Insbesondere in Redensarten und Ausrufen steht der Henker daher verhüllend für den Teufel selbst Q, sodass beide Begriffe oftmals austauschbar sind: "zum Henker!", "Hol's der Henker!", "Scher dich zum Henker!", "weiß der Henker ...", "in Henkers Küche kommen" (veraltet) u. a. Dieser Austausch diente auch dazu, die kirchlich verbotene Anrufung des Teufels zu vermeiden Q (siehe hierzu auch "Wenn man vom Teufel spricht").
Dementsprechend sind Vergleiche mit dem Henker schon sehr alt und finden sich bereits bei Martin Luther. Das heute ungebräuchliche Verb "henkern" bedeutete "wie ein Henker verfahren", also quälen und peinigen Q.
Die Redensart "wie ein Henker fahren" speist sich also aus einer alten Tradition. Sie ist seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Zusammenhang mit Motorsport schriftlich belegt Q
Quellenhinweis:
Allgemeine Automobil-Zeitung, Nr. 19, 01.10.1926, S. 70, Sp. 1 bzw. (Wiener) Sporttagblatt, Nr. 255, 15.09.1926, S. 8, Sp. 2; Deutscher Telegraf (NS Telegraf), Nachtausgabe Nr. 136, Wien 11.06.1938, S. 7, Sp. 4, Männer, Kurven und Rekorde✗
Allgemeine Automobil-Zeitung, Nr. 19, 01.10.1926, S. 70, Sp. 1 bzw. (Wiener) Sporttagblatt, Nr. 255, 15.09.1926, S. 8, Sp. 2; Deutscher Telegraf (NS Telegraf), Nachtausgabe Nr. 136, Wien 11.06.1938, S. 7, Sp. 4, Männer, Kurven und Rekorde✗
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